Kommunikation im Konflikt – Die Mediation 

embassy-935558_1920

Warum ich die Mediation für ein tolles Konfliktverfahren halte

Kennst du das Lied von Udo Jürgens „Ein Ehrenwertes Haus“?  In diesem Song geht es um die Nachbarschaft und die Schwierigkeit mit ihr zu leben. Neugierige Menschen die das eigene Leben beobachten. Verschiedene Lebensvorstellungen von Familie. Ungleiche Wichtigkeiten im Alltag. All das prallt in einem Mietshaus aufeinander und führt zu einer Missstimmung. Unser Protagonist zieht am Ende einfach aus.

In der Realität ist das manchmal nicht so einfach zu händeln.

Unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse treffen aufeinander – eine Lösung  ist nicht in Sicht – ein Konflikt entsteht.

Im Film „Der Rosenkrieg“ mit Michael Douglas und Kathleen Turner werden die einzelnen Etappen der Eskalation wunderbar dargestellt. Ein sehenswerter Film.

In den verschiedensten Bereichen können große und kleine Konflikte entstehen. Ich sehe Auseinandersetzung als einen produktiven Prozess, in dem bekannte Strukturen aufgebrochen werden. Neue Strukturen, neue Ansichten, neue Werte können entstehen und uns und unser Leben bereichern. Wir wachsen mit jedem gelösten Problem. Fühlen uns danach gestärkt.

Im Volksmund hat der Begriff Konflikt einen negativen Anstrich. Die meisten sehen nicht die neuen Chancen, die daraus entstehen können. Stattdessen sehen sie Streit, Wut, Ärger. Sie sehen einen Gewinner und einen Verlierer in dieser Sache.

Dass das eben nicht sein muss, dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.


Deine Möglichkeiten im Überblick

1. Gericht

Ein gängiges Mittel und auch häufig genutzt – leider. Warum? Du klagst deine Forderung ein und ein Richter entscheidet für dich. Das kann in machen Dingen die richtige Wahl sein. Kann aber auch in manchen Dingen noch mehr Unheil hervorbringen. Jeder hat die Möglichkeit bei nicht gefallen der Entscheidung, neu zu klagen. Viele Jahre werden dann mit Prozessen verbracht, ohne dabei wirklich zu schauen um was es im Grunde geht. Der Richter fragt zwar jeden Beteiligten zum Prozess, allerdings entscheidet er dann nach besten Wissen und Gewissen. Das bedeutet, die Beteiligten geben die Verantwortung für ihren Konflikt ab. Mit der vorgegebenen Lösungen (das Urteil) müssen dann alle leben. Oder aber, ein neuer Prozess wird auf den Weg gebracht und weitere wertvolle Zeit mit dem Gericht vergeudet.

2. Schlichtung

Bei dieser Methode handelt es sich um eine außergerichtliche Beilegung eines Rechtsstreites. Dabei schlägt eine neutrale Instanz – der Schlichter – einen Kompromiss vor und dieser kann dann von beiden Parteien akzeptiert werden oder nicht. Das heißt, der Schlichter ist an der Lösungsfindung beteiligt und somit geben auch hier die Parteien ihre Eigenverantwortung zum Teil ab.

3. Mediation

Mein Favorit. Die Mediation ist ein Konfliktverfahren unter Einbeziehung eines neutralen Dritten – den Mediator. Dieser begleitet den Prozess der Lösungsfindung indem er:

  • Struktur vorgibt
  • auf die Einhaltung der Kommunikationsregeln achtet
  • jedem Beteiligten Raum für Gedanken, Wünsche und Gefühle gibt

Das spannenden bei diesem Verfahren ist jedoch, dass der Mediator KEINE Lösungsvorschläge vorgibt. So unglaublich sich das anhört, so wirkt es jedes Mal aufs Neue. Die Parteien schaffen es, sich gehört zu fühlen und aus diesem Verständnis heraus Lösungsideen zu entwickeln. Die Verantwortung für diesen Konflikt bleibt von Beginn an in den Händen der Konfliktpartner.

Mediatoren gibt es für alle Bereiche des Lebens. Sei es für Familienstreitigkeiten, Arbeitskonflikte, Nachbarschaftsstreit oder der Streit ums Haustier.

Bis auf das Haustier, kann ich dir bei allen anderen Bereichen unterstützend zur Seite stehen. Mein Spezialgebiet ist die Familie – besonders Patchworkfamilien, Familien in Trennung und Scheidung, Alleinerziehende.

Geht es bei Trennungen um das gemeinsame Haustier, kann ich dir Christina Wenz empfehlen. Sie ist auf diesem Gebiet spezialisiert und kann bei Bedarf gerne kontaktiert werden „Christina Wenz Mediation“.

4. Kompromiss

Einige Konflikte können wir selber klären. Ganz ohne Beteiligung von aussen. Meistens findet sich ein Kompromiss.

Das Gute ist:

  • eigene Lösungsfindung ohne Eingreifen von aussen
  • zeitnahe Konfliktlösung

Das weniger Gute:

  • nicht alle Bedürfnisse wurden ausreichend beleuchtet
  • es werden Zugeständnisse gemacht, ohne 100 % davon überzeugt zu sein
  • neue Konflikte können entstehen, wenn der  Kompromiss nur halbherzig vollzogen wurde und die Umsetzung hapert

5. Ignoranz

Eine weitere Methode ist es, den Konflikt zu ignorieren. Einfach nicht weiter darauf einzugehen. Geschweige ihn anzusprechen und zu lösen. Bei den meisten Familien kommt dann der berühmte Teppich – unter den dann alles gekehrt wird. Da wünsche ich nur, dass niemand darüber stolpert.

Zum einen ist es weder förderlich für ein harmonisches Zusammenleben, zum anderen können ungelöste Konflikte krank machen. Sie schlummern in uns weiter und bescheren uns dann:

  • Schlafstörungen
  • Depressive Verstimmungen
  • Essstörungen
  • Angststörungen
  • ….

Der Gang zu einem Arzt ist dann unumgänglich.

6. Konflikt – Beratung

Möchtest du den Konflikt bearbeiten, dein Konfliktparteien aber nicht, dann geh zu einer Konflikt -Beratung. Hierbei sprichst du in der Beratung über das Streitthema und ihr versucht für dich geeignete Lösungsansätze zu finden. Ziel ist es, dir neue Ideen mit auf den Weg zu geben, damit dein Alltag wieder entspannter verlaufen kann.


Mein Beweggrund für diesen Artikel

Da ich selber als Mediator arbeite und Menschen in ihrem Konflikt damit unterstütze, favorisiere ich selbstverständlich dieses Verfahren.

Trotz meiner persönlichen Meinung, hast du nun einen Überblick über mögliche Anlaufstellen im Konflikt. Letzten Endes muss es dann jeder für sich entscheiden, welchen Weg er nimmt. Über die damit verbunden Konsequenzen  sind sich – leider – nicht viele im Klaren.

Dieser Gedanke war mein Ansatz für diesen Beitrag.


Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

Bildquelle: www.pixabay.de

7 Gedanken zu “Kommunikation im Konflikt – Die Mediation 

  1. Christina Wenz schreibt:

    Liebe Jana, danke für diesen tollen und wertvollen Beitrag! Ich stelle auch immer wieder fest, dass es ganz viel Unklarheit über die möglichen Anlaufstellen im Konfliktfall gibt. Mein Favorit ist natürlich auch die Mediation ;-)! Liebe Grüße, Christina

    Gefällt 1 Person

  2. Ilanah schreibt:

    Es könnte so einfach sein, ist es aber oft nicht.

    Bei meinem letzten gerichtlichen Streit mit der Nachbarin über mir, hat sogar der Mediator gesagt, das bringt nichts, mit dieser Frau kann man nicht reden und arbeiten.

    Es ging darum, dass sie fünf Wochen in Urlaub fuhr, obwohl ihre Küche unter Wasser stand, natürlich ergoss sich das in meine Wohnung und zerstörte sehr viel.
    Sie weigerte sich zu zahlen, die Versicherung von ihr hätte gezahlt, aber sie hat keine.

    Beim Mediator wiederholte sie gebetsmühlenartig nur diesen einen Satz „ich werde nicht zahlen, ich werde nicht zahlen, ich werde nicht zahlen“.
    Völlig egal, was der Mediator anbrachte, sie sagte nur diesen einen Satz.

    Vor Gericht machte sie auf „arme Ausländerin, die die deutsche Sprache nicht beherrscht“.
    Was ebenfalls nicht stimmt, sie ist seit fast 40 Jahren hier, spricht sehr gut und versteht auch alles, aber eben nur wenn sie will.
    Sie bekam dann vor Gericht den bekannten Ausländerbonus und damit Recht….ich blieb auf allen Renovierungskosten und Anwaltskosten sitzen und bin damit für den Rest meines Lebens komplett verschuldet.

    Like

    • janaludolf schreibt:

      Liebe Ilanah,
      das mit deiner Obermieterin klingt nicht schön. Mein Mitgefühl. Leider funktioniert Mediation nur, wenn beide Parteien aktiv mitarbeiten. Ich finde es immer wieder Schade, wenn die Chance eine Mediation nicht gesehen und somit auch nicht genutzt wird.

      Ich hoffe, dass sich der Rest deines Lebens zum Guten wendet. Meinen Daumen sind gedrückt.

      Mit sonnigen Grüßen
      Jana

      Like

      • Ilanah schreibt:

        Ja, liebe Lana, das stimmt.
        Und obwohl die Nachbarin zugestimmt hatte, den Mediator einzuschalten, musste ich auch noch diese Kosten allein tragen.
        Mittlerweile bin ich echt trotzig, und ich WILL keinen Frieden mehr mit dieser Frau haben.
        Dafür hat sie mir im Laufe der Jahre zuviel angetan.

        Dennoch hoffe ich wirklich, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben muss, es also keine weiteren Schäden „von oben“ bei mir gibt.

        Like

  3. Karo-Tina Aldente schreibt:

    Danke für diesen Artikel. Ein weiteres Beispiel wäre neben der Nachbarschaft im Mehrfamilienhaus auch der Kleingärtnerverein. Hier kann schön beobachtet werden, wie Konflikte sogar über Generationen hinweg gepflegt werden. Obwohl es im Kleingartenwesen auch Schlichter (Mediatoren) gibt. Leider wird bei näherer Betrachtung oft festgestellt, dass es selten um die vordergründig strittigen Themen geht (Rasenmäher zu laut, Hecke zu hoch etc.), sondern vielmehr um die bekannten Themen wie Neid, Rassismus, Hochmut, verletzte Eitelkeit usw. usf.

    Gefällt 2 Personen

    • janaludolf schreibt:

      Liebe Karo-Tina,

      vielen Dank für dein Beispiel. Überall da wo viele Menschen miteinander auskommen wollen oder müssen, können Konflikte entstehen. Und die darunter liegenden Bedürfnisse zu erkennen, dass ist jedes Mal wieder eine spannende Aufgabe.

      Mit sonnigen Grüßen
      Jana

      Like

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!