Zugehörigkeit

Clique

Als ich in der Grundschule war, da gab es zwei Mädchenbanden. Die jeweiligen Anführerinnen waren die coolen Mädchen. Die, die immer die tollsten Haarspangen hatten und die schönsten T-Shirts. In einer dieser Bande Mitglied zu sein, dass war das Zeichen nach außen: Ich bin cool und egal wer mir blöd kommt, ich habe eine Mädchentraube hinter mir, die mich beschützt.

Als ich älter wurde, gab es die Cliquen. Selbe Prinzip, anderer Name. Dabei ging es nicht mehr um die tollen Haarspangen, eher ging es um die buntesten Parties die gegeben wurden. Darum, wie der Auftritt in der Disko war und das ein Jeder deinen Namen kannte.

Bei beiden Epochen schnitt ich schlecht ab, weil ich selten dazugehörte. Ich war nie Mitglied in einer Mädchengang. Hatte nie eine feste Clique um mich rum.

Es gab Tage, das störte mich das massiv. Ich sah meine Teenagerzeit dahin siechen, ohne die wirklich spannenden Abenteuer. War traurig, das ich nicht dazugehörte und fragte mich, wie es denn sei, wenn ich dazugehören würde.


Das Ding mit der Zugehörigkeit

Aus der Biologie ist bekannt, dass wir Menschen Herdentiere sind. Das heißt, dass es für unser Überleben wichtig ist, nicht alleine durch die Wildnis zu streifen, sondern einen Clan als Unterstützung an seiner Seite zu haben. Nun müssen wir heutzutage nicht mehr durch die Wildnis streifen, obwohl sich mancher Alltag danach anfühlt. Doch das Gefühl der Zugehörigkeit ist geblieben. Niemand will wirklich allein sein. Jede von uns wünscht sich ein Austausch mit Gleichgesinnten. Wünscht sich Rückendeckung in schwierigen Momenten. Wünscht sich Zusammenhalt und Trost in traurigen Momenten. Wünscht sich das gemeinsame Freuen und Lachen in leichten Momenten. Dazuzugehören ist Balsam für die Seele. Doch, was tun wir, um dazuzugehören? Müssen wir etwas dafür tun oder geschieht es ganz von alleine?


Nicht auf Biegen und Brechen

Als ich das erste Mal Mutter wurde, da ging ich in einen Geburtsvorbereitungskurs. Schließlich machen das alle werdenden Mütter. Dort ist dann ein Raum für gemeinsamen Austausch über Freude und Leid. Es können sich dort wunderbare Freundschaften entwicklen, da ja alle im gleichen Umstand sind und somit eine Gemeinsamkeit schon mal vorhanden war. Also zog ich los und saß dann dort in diesem Raum – mit den anderen Müttern. Was soll ich sagen, ich fühlte mich wie damals auf dem Schulhof. Es gab die coolen werdenden Mütter, die gleich auf alle Fragen eine Antwort hatten und damit in meinen Augen Kompetenz ausstrahlten. Dann gab es die, die das alles wie ein Schwamm aufnahmen und sich somit sofort in den Kreis der zukünftigen Freundin katapultierten. Und dann gab es mich, die dazugehören wollte und doch keine Idee hatte, wie das funktionieren soll.

Warum?

Weil ich eben ich bin. Weil ich keine wundersamen Laute von mir gebe, nur weil eine Mama genau die Antwort weiß, die ich schon lange suche. Weil ich eben nicht Fragen stelle, um Fragen zu stellen, nur damit sich daraus ein Gespräch entwickelt.

Auch heute noch begegne ich Frauen, die auf Biegen und Brechen zur Gruppe gehören wollen, ohne darauf zu achten, ob es ihnen gut tut oder nicht. Frauen, die eine Rolle spielen, obwohl sie die damit verbundenen Verpflichtungen Mist finden. Frauen, die sich auf Freundschaften einlassen, bei denen es nicht um die eigenen Bedürfnisse geht, sondern um die der Anderen. Frauen, denen die Zugehörigkeit so wichtig ist, dass sie bei dem ganzen Spiel eine Person vergessen: sich selbst.


Ich will dazugehören – zu mir

Ja, auch ich habe in jüngster Vergangenheit immer mal wieder das Gefühl, ich will dazugehören. Um  jeden Preis. Ich mach dann einfach mit, bei den Gesprächen zu Themen, die mich nicht interessieren. Gehe zu Veranstaltungen, die mich nicht inspirieren. Esse Essen, dass nicht nach meinem Geschmack ist. Doch, wenn ich mich mal wieder in einer dieser Situationen sehe, dann lache ich innerlich leise auf. Warum? Weil ich erkenne, dass diese Situationen mir das gar nicht geben können, wonach ich suche. Weil diese Menschen diese Sehnsucht in mir nicht stillen können.

Es geht immer um Mich. Immer. Bei dem Thema Zugehörigkeit geht es immer um mich. Ich kann im Aussen nicht dazugehören, wenn ich im Inneren einen Widerstand spüre. Ich kann mich mit Menschen nicht verbinden, wenn ich mich nicht mit mir verbinde.

Meine Ideen für dich:

  • Verbinde dich zu erst mit dir und dann mit den anderen Menschen.
  • Höre auf dein Gefühl, dein Herz und deine Wahrnehmung. Diese zeigen dir den Weg und haben (fast) immer recht.
  • Nicht alle coolen Mädchen sind cool. Jede von uns hat ihre Geschichte und manche spielen etwas, was sie gerne sein möchten, nur um die eigene Unsicherheit zu verbergen.

Sei einfach du selbst. DAS reicht schon, um die Welt ein Stück schöner zu gestalten.

Für Hilfe und Unterstützung kann du dich gerne via E-Mail an mich wenden und gemeinsam gehen wir deinen Weg der Veränderung. E-Mail an: info@jana-ludolf.de

Alles Liebe,

Jana

3 Gedanken zu “Zugehörigkeit

  1. Karin schreibt:

    Hallo liebe Jana, wieder ein sehr wichtiger Beitrag und „zufällig“ genau heute auf meinem Schirm aufgetaucht wo dieses Thema bei mir akut ist. Vielen Dank dafür! Herzliche Grüße Karin

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  2. Tina schreibt:

    Hallo Jana, ach da werden Erinnerungen wach! Wir hatten auch eine Mädchen-Bande und das Thema Zugehörigkeit war immer sehr wichtig. Schon interessant, wie man sich verändert mit der Zeit.
    Gruß Tina

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