Letzte Woche bekam ich überraschend Besuch. So ganz spontan und unangemeldet. Ich liebe Besuch und Überraschungen, aus diesen Gründen war ich im ersten Moment sehr erfreut. Es war Freitagnachmittag, das Wochenende stand vor der Tür und ich wollte gerade den Geschirrspüler anstellen, als er da war – Günther.
Günther ist ein alter Weggefährte und kommt mich ab und an besuchen. Meistens unangemeldet. Günther ist jemand zum kuscheln. Jemand, mit dem ich lecker Kuchen essen und Kaffee trinken kann. Jemand bei dem ich einfach die Zeit vergesse und das, was ich eigentlich tun wollte gleich mit.
Günther ist mein innerer Schweinehund.
Aber was ist denn ein innerer Schweinehund?
Wenn wir uns um unangenehme Dinge drücken wollen, haben wir eine Menge Tricks parat um uns selbst reinzulegen oder von der Situation abzulenken. Wir machen dies, weil wir die Tätigkeit als zu anstrengend oder zu nervig finden. Vielleicht fehlt uns der Mut diese spezielle Sache anzugehen oder wir haben schlichtweg keine Lust, sind gerade müde oder faul oder oder oder.
Eine Menge Gründe fallen uns ein damit wir dort stehen bleiben können wo wir gerade stehen.
Herzlichen Glückwunsch, in diesem Moment haben sie Bekanntschaft gemacht mit ihrem innerem Schweinehund.
Warum kommt er uns besuchen?
Er will uns beschützen. Ja, richtig gelesen – beschützen. Aber wovor? Davor das wir unsere Komfortzone nicht verlassen. Eine Komfortzone ist der Bereich in dem wir uns sicher fühlen. Mit dem was wir tun, wie wir es tun, mit wem wir es tun und wo wir es tun. Altbewährtes gibt uns Sicherheit, weil wir uns auskennen und die Dinge die wir tun automatisiert sind. Wir müssen uns eben nicht mehr anstrengen auf der Arbeit, da wir die Abläufe kennen. Wir brauchen nicht jedes mal beim Einkauf überlegen, weil wir immer die gleichen Lebensmittel kaufen und zu bereiten. Und auch der Urlaub ist ganz entspannt wenn wir immer an den gleichen Ort fahren, weil wir uns ja dort bestens auskennen.
Was würde denn passieren wenn wir unserer Komfortzone verlassen?
So einiges! Wir würden neue Leute kennenlernen, neue Gerichte kochen, neue Lebensmittel ausprobieren, neue Orte bereisen, neue Arbeitsstellen antreten. Das könnte unser Leben ganz schön auf den Kopf stellen und vor allem könnte es sehr anstrengend werden. Wir wären dann raus aus der Routine und unser gesamter Organismus müsste sich umstellen. Und wofür? Dafür das wir am Ende doch nicht glücklicher sind? Dafür das wir vielleicht gar nicht wissen was am Ende rauskommt? Anstrengung ohne zu wissen wofür?
Mal ganz ehrlich, so unter uns. Das ist doch der Gag am Leben. Nicht immer zu wissen was als nächstes kommt, auf dem Weg zu sein und so viele Chance mitzunehmen wie nur möglich. Abenteuer erleben und sich selber ausprobieren – in vielen verschiedene Facetten.
Kann ich meinen inneren Schweinehund erziehen?
Ganz klar: JA!
- Gib ihm einen Namen und ein Aussehen
Stelle dir deinen Schweinehund in einer ruhigen Minute mal bildlich vor. Am besten du gibst ihm gleich einen Namen (falls er noch keinen hat) und malst dir sein Aussehen in den aller tollsten Farben aus.
Und wenn er das nächste Mal vor dir steht kannst du ihm klar beim Namen nennen und in seine Komfortzone zurück schicken.
2. Setze dir Ziele
Um auf den Besuch von Günther vorbereitet zu sein schreibe dir deine Ziele auf. Was schriftlich festgehalten wird, hat mehr Präsenz und ist Verbindlicher. Hierbei spielt die Größe des Ziels keine Rolle. Sei es die angestrebt Diät, der Jobwechsel oder das am Abend die Küche aufgeräumt ist. Egal welches Ziel gerade wichtig ist – aufschreiben und sichtbar deponieren. So kann auch ein Günther es lesen und wahrnehmen.
3. Suche dir dein Motivationspruch oder dein Motivationszeichen
„Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken.“ Dieses Zitat ist mein Motivationsspruch, der mich mit dem verbindet was mir wichtig ist und wofür ich einstehe. Dieses Zitat begleitet mich schon einige Jahre und motiviert mich täglich aufs Neue. Suche dir auch ein Spruch oder ein Symbol das dir Kraft spendet und dich täglich in deinem Tun unterstützt.
Mein Günther stand nun also in der Küche und hielt mich vom Geschirrspüler fern, mit aller Macht. Ich habe ihm dann über seinen flauschigen Kopf gestreichelt und ihm gesagt das ich mich freue das er da ist. Dann legte er sich unter meinen Küchentisch und wartete geduldig bis ich fertig war. Anschließend haben wir uns Kaffee und Kuchen gut schmecken lassen.
Ja, ich habe mir meinen Günther liebevoll erzogen.
Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!
Sonnige Grüße
Jana
Bildquelle: www.pixabay.com