Seit wann glauben wir eigentlich, dass wir Multitasking fähig sind? Und seit wann gibt es diesen Mythos?
Früher, also als ich noch junger und unerfahrene im Leben war, da glaubte ich an das Prinzip. Ich habe gegessen, während ich telefoniert und gelernt, während ich Fernsehen schaute. Ich habe geputzt und das gleichzeitig in allen Räumen meiner Wohnung. Ich habe Einkaufslisten geschrieben, während ich im Gespräch war. Dann wurde ich Mutter und dachte, dieses Prinzip hilft mir in meinem Alltag. Doch ich erkannte schnell, dass ich zwar einiges schaffte – aber alles nur mit halben Arsch. Ich war nicht mit meinem vollen Bewusstes bei der Sache und verpasst dadurch einiges oder putzte die Ecken rund. Das wiederum führte zu einer inneren Unzufriedenheit, die oft Ausdruck in meiner Stimmung fand. Und dies bekam ja mein Umfeld zu sehen und manchmal auch zu hören.
Wie dem aus sei, mittlerweile habe ich erkannt, das Multitasking von Eimer ist. Ich praktiziere es einfach nicht mehr. Ab und an passiert es dann doch, weil ich glaube, mehr in kürzester Zeit zu schaffen. Das ist völlig normal, schließlich habe ich ja auch lange Zeit an dieses Wirken geglaubt. Es ist praktisch in meinem System drin. Es auf Dauer zu löschen kann gelingen, braucht aber seine Zeit. An guten Tagen ohne viel Gegenwind kann ich mich ganz einfach dagegen entscheiden. Herausfordernd sind die Tage, an dem die Stunden nur so dahin fliegen und meine Liste nicht kleiner wird. An diesen Tagen steht Wachstum an und Bereinigung meines Systems. Dann erst werde ich ja wirklich gefordert, meine eingeschliffenen Strategien zu überprüfen und neu auszurichten.
Multitasking ist keine Zeitersparnis. Multitasking ist ein Bewusstseinsstörer. Etwas, das uns ständig ablenkt von den Dingen, die wir tun. Wir sind nie ganz im Jetzt. Ganz bei dem Gespräch. Ganz bei der Sache. Und das hat alles, was in unserm Leben ist, nicht verdient. Nur halb gesehen oder geliebt zu werden.
Alles Liebe
Jana