Kochen statt reden

kochlöffel

Keine Panik, ich schreibe jetzt hier nicht übers Kochen und verteile Kochrezepte. Zum Einen, weil ich nicht Kochen kann und zum Anderen, weil das hier ein Kommunikationsblog ist.


Aber was hat Kochen nun mit Kommunikation zu tun?

Es gibt Menschen – so wie mich – die eigentlich immer was zu sagen haben. Sei es als Smalltalker, als Redner oder Gesprächspartner. Denen in den wenigsten Momenten die Sprache fehlt. Sicherlich nicht immer im Einverständnis  mit der Umwelt, aber das ist ein anderes Thema.

Ich möchte auf die Menschen hinweisen, die eben nicht so sicher im Umgang mit der Kommunikation sind. Die, die mit wenigen Worten auskommen und in manchen Situationen einfach nicht wissen, was zu sagen ist. Die Menschen, die statt reden – kochen.

Bei unserer Großeltern – Generation kann dieses Phänomen deutlich erkannt werden. Wenn wir da zu Besuch kommen, sind die Betten gemacht, das Lieblingsessen vorbereitet und die Wohnung glänzt. Trotz mehrmaligen sagen, dass diese Bemühungen nicht notwendig sind, passiert es doch jedes Mal.

Ebenso, wenn wir von daheim ausziehen und dann auf Besuch heimkommen. Mama weiß eben am Besten, was uns schmeckt. Das Leibgericht, das Naschi, diese ganz spezielle Bettwäsche.

Mit diesen Taten zeigen uns diese Menschen, dass wir ihnen wichtig sind. Das sie sich freuen uns zu sehen. Das ihnen eben manchmal einfach die Worte fehlen.

Ihre Bedürfnis nach Nähe und Austausch wird dann umgewandelt in Taten. Und das gilt es zu wertschätzen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass diese Dinge nicht immer einfach anzunehmen sind.

Da möchte das Kind nicht so viel Aufriss, nur weil es mal kurz vorbei kommt. Der ganze Aufwand ist einem unangenehm. Schließlich wollen wir (oder ich) das der andere sich freut und nicht, das er mehr Arbeit hat, durch unseren Besuch.


Welches Bedürfnis spiegelt sich in unserem Gefühl wieder

Dieses Gefühl, dass unser Besuch Umstände bereitet. Allerdings hat das ganz viel mit uns zu tun.

Erstens fühlen wir diese Gefühle. Es sind also unsere. Und zweitens kann uns niemand ein Gefühl machen. Dieser Unterschied ist wichtig, um zu erfahren, warum wir fühlen was wir fühlen.

Die Frage die damit im Raum steht ist: Welches Bedürfnis versteckt sich hinter unserem Gefühl?

Zur Erklärung: Ein Bedürfnis entsteht aus einem Mangel heraus. Es ist ein Wunsch einen sichtbaren oder nur empfundenen Mangel zu beseitigen. Ein Bedürfnis ist frei von Zeit, Ort und Person. Das heißt, besteht ein nicht erfülltes Bedürfnis, wird uns dass durch unsere Gefühle angezeigt. Das alles geschieht unbewusst und erfolgt in Sekundenschnelle.

Wir fühlen zuerst und erst danach fangen wir an, zu ergründen, warum das so ist. Soweit, so klar?

Wenn wir nun also zu Besuch sind bei unseren Eltern, warum haben wir dann das Gefühl – nicht so viel Umständen bereiten zu wollen? Da jeder von uns anders gestrickt ist, hat auch jeder von uns andere Bedürfnisse. Das hier sind nur mögliche Ideen, die dahinter stecken könnten:

  • Wir würden auch gerne lecker kochen, allerdings können wir das nicht. (Das Bedürfnis nach Sorgen / Umsorgen ist nicht befriedigt)
  • Wir würden gerne wieder zu Hause einziehen, trauen uns aber nicht diesen Wunsch laut auszusprechen. (Das Bedürfnis nach Vertrauen ist nicht befriedigt)
  • Wir würden gerne auch neue Bettwäsche aufziehen, können uns das aber finanziell nicht leisten. (Das Bedürfnis nach Erfolg ist nicht befriedigt)
  • Wir freuen uns trotz mulmigen Gefühl (Das Bedürfnis nach Gemeinschaft / Geniessen ist nicht befriedigt)

Welches Bedürfnis es auch ist – es ist dein Bedürfnis. Dieses will gesehen werden, sonst würde es sich nicht in deinen Gefühlen zeigen. Ich kann dich nur ermutigen: Schau hin. Spüre in dich hinein und entdecke das dahinterliegende Bedürfnis.


Die Zeiten haben sich geändert

Noch vor ein paar Jahren war es ein Unding über seine Gefühle zu reden. Geschweige dann, sich mit anderen darüber auszutauschen. „Gefühle ist was für Weicher“ ist so ein Satz den ich mit der vergangenen Zeit verbinde. Das jetzt darüber geredet wird. Das jetzt Gefühle gezeigt und kommuniziert werden, dass ist für viele neu. Ungewohnt. An mancher Stelle vielleicht beängstigend.


Mein Anliegen an Euch

Diese Menschen tun das habe nicht, um dir oder mir ein schlechtes Gefühl zu geben. Oder um zu zeigen wie toll und durchorganisiert sie sind.

Nein!

Sie machen das alles aus Liebe und Zuneigung.

Sie machen das Alles, weil ihnen eben manchmal die Worte fehlen.

Weil sie es vielleicht auch nicht gelernt haben, zu kommunizieren.

Lasst die Leute kochen die nicht reden können.

Lasst eure Mama eure Lieblingsbettwäsche aufziehen, wenn ihr zu Besuch kommt.

Lasst eure Freundin das gute Geschirr für ein Kaffeeklatsch benutzen.

Lasst die Tante ihren Kuchen backen.

Sie zeigen euch, wie wertvoll ihr für sie seit.

Das sie sich freuen – von euch zu hören.

Das sie dankbar sind – euch zu haben.

Das sie es wertschätzen, dass ihr euch Zeit für sie genommen habt.

Also, freut euch einfach – das es immer so schön ist, wenn ihr bei eurer Familie / euren Freunden seit.

 


 

Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

Bildquelle: www.pixabay.de

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