Als ich ein kleines Mädchen war, da stellte ich mir vor, wie es wäre alt zu sein.
Gut, für mich waren alle Menschen jenseits der 30 alt.
Doch, was wäre, wenn ich auch mal über 30 Jahre bin?
Was habe ich dann erreicht?
Wie werde ich leben?
Habe ich Kinder und ein Haus?
Bin ich verheiratet?
Was arbeite ich und wie verbringe ich meine Freizeit?
Mit 10 Jahren stand für mich fest:
- Ich werde eine berühmte Schriftstellerin sein. Mit unendlich vieler Fanpost.
- Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und wohnen in einem riesengroßen Haus mit Garten.
- Ich werde die Welt bereisen und mich mit allen Menschen verständigen können. Wie? Keine Ahnung, wird schon klappen.
Mit 16 stand für mich fest:
1. Ich werde es ganz anders wie alle anderen machen.
2. Ich werde verheiratet sein, 2 Kinder haben, ein Haus und eine feste Arbeit. In dieser werde ich bis zu meinem Lebensende arbeiten und mir meine Jahresurlaube damit finanzieren. Vielleicht werde ich sogar eine Fremdsprache beherrschen.
3. Ich werde Rechtsanwältin oder sogar Richterin sein. So kann ich für Gerechtigkeit sorgen.
Meine Realität mit 30:
- Ich war geschieden und hatte ein Kind.
- Ich lebte in der Nähe meiner Eltern, in einer 3 Raum Wohnung und ging einer Teilzeitstelle nach.
- Ich hatte Gastronomie gelernt und arbeitete jetzt mit Jugendlichen zusammen. Sie unterstützte ich auf dem zweiten Bildungsweg ihren Schulabschluss nachzuholen und eine Lehrstelle zu finden.
- Jahresurlaube kannte ich nicht.
- Von der Welt habe ich nur vier Länder in Europa gesehen.
- Ich beherrschte keine Fremdsprache.
Von meinen Träumen ist nach all den Jahren nicht viel übrig geblieben. Zum einen kam das Leben dazwischen und zum anderen habe ich meinen Fokus verloren. In allem was ich erlebt hatte, habe ich aufgehört auf meine Bedürfnisse zu hören und bin in den Funktionier-Modus gegangen. Das sicherte mein Überleben, ganz klar. Doch brachte es mich weg von dem, was ich mir von meinem Leben wünschte.
Also lebte ich mit 30 Jahren ein ferngesteuertes Leben und träumte von den Möglichkeiten die ich vielleicht irgendwann mal habe.
33.215 – ein Zahl. Meine Zahl. Mein Leben als Zahl.
Ich habe mir vorgenommen 91 Jahre alt zu werden. Warum? Weil ich mit meinem Mann unbedingt Diamantene Hochzeit feiern will. Riesengroß, sofern das in dem Alter noch machbar ist.
91 Jahre hört sich lang an. Schau ich rückwärts sind 91 Jahre fast ein Jahrhundert. 91 Jahre geben mir das Gefühl, als ich hätte ich viel Zeit.
Doch, rechne ich die Jahre um, dann steht da 33.215 Tage. Eine Zahl, die nicht so groß und unendlich wirkt. Eine Zahl die täglich kleiner wird. Täglich.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bleiben mir noch rund 19.000 Tage. Zu wissen, dass fast die Hälfte der Zeit schon rum ist und definitiv nicht wieder kommen wird, dass kann deprimieren.
Mich dagegen spornt es an. Es spornt mich an, meine Träume zu kennen und zu verwirklichen. Es spornt mich an, meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und nach deren Erfüllung zu sterben. Es spornt mich an, meine Zeit für mich sinnvoll zu nutzen.
Dafür habe ich mich:
- mit meinen Wünschen auseinandergesetzt
- meine Bedürfnisse wahrgenommen
- täglich an meiner Bedürfnisbefriedigung gearbeitet
- von Rollen distanziert, die nicht meine waren
- Rollen, die ich habe, selber definiert
- wieder angefangen groß zu träumen
Ich habe erkannt:
- das zu jedem Zeitpunkt meines Lebens ALLES möglich ist
- das Talent ohne Fleiss nichts nützt
- das ich ich bin und nicht die Rolle, die andere in mir sehen
Warum schreibe ich dir das?
Ich kenne genügend Frauen, denen es ähnlich geht wir mir.
Die früher groß geträumt haben und sich jetzt auf den nächsten Jahresurlaub in der Ferienwohnung freuen.
Ich kenne Frauen, in denen steckt soviel Potential, dass es ein Unding ist, es nicht zu nutzen,
Ich kenne Frauen, die sind sich ihrer Ressourcen und Möglichkeiten gar nicht bewusst.
Ich kenne Frauen, sie warten auf etwas, dass in der Zukunft geschehen soll, ohne zu wissen wie die Schritte in der Gegenwart aussehen.
Ich kannte Menschen, die traurig gestorben sind, weil sie nur einen minimalen Anteil ihrer Chancen wirklich genutzt haben.
Hätte ich damals nicht inspirierende Menschen um mich gehabt, dann wäre ich auch so eine Frau geworden.
Stattdessen bin ich verheiratet, habe zwei Kinder und wohne derzeit in Suzhou/ China. Ich habe angefangen die Welt zu bereisen, spreche eine Fremdsprache. Ich beschäftige mich mit den Themen Wertschätzung, Kommunikation und Miteinander. Im speziellen geht es dabei um Frauen und ihre Potentialentfaltung. Dazu schreibe ich Artikel auf Blogs und Zeitungen. Meine Leidenschaft ist es, die Welt zu einem wertschätzenderen Ort zu machen, an dem Jeder alles werden kann.
Da ich weiß, wie es ist, möchte ich ab sofort Frauen unterstützen, ihr Potential/Wünsche zur vollen Entfaltung zu bringen.
Ihr Leben so bunt zu machen, wie es nur geht.
Ihre Möglichkeiten zu nutzen, wo es nur geht.
Das sie am Ende voller Liebe und Zufriedenheit auf ihre Jahreszahl zurückschauen und sagen:
„Was für ein Ritt. Danke dafür und auf bald. Ich komme garantiert wieder, den so ein Spaß muss ich mindestens zweimal erlebt haben.“
Alles Liebe,
Deine Jana
Wie immer super geschrieben und
Denkanstöße gegeben . GLG Angelika
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