Erst heißt es, sag deine Meinung und wenn wir es dann tun, dann finden diese viele nicht gut.
Die einen finden sie zu krass. Die anderen zu weich. Sagen wir, wir haben keine Meinung zu einem bestimmten Thema, dann heißt es, dass das nicht geht. Schließlich muss man zu allem eine Meinung haben und wenn man keine hat, dann gilt das auch irgendwie als Meinung.
Zu Brennpunkthemen sollten wir uns äußern. Am besten so, wie es der Mainstream vorgibt. Tun wir das nicht, dann sind wir desinteressiert und stehen gleich auf einer Seite. Haben wir stattdessen eine Meinung die von den Hauptmeinungen abweichen, dann ist das zwar gut, dass wir eine Meinung haben, doch eigentlich ist es auch wieder schlecht, weil unsere Meinung so anders ist.
Ich finde das mit der Meinungsbildung schwierig, weil am Ende viele Meinung aufeinandertreffen, die so nicht nebeneinander stehen gelassen werden können. Die Menschen wünschen sich Verbindung und das schönste Zeichen dessen ist, eine gemeinsame Meinung.
Doch eine gemeinsame Meinung ist keine Verbindung, sondern nur eine gemeinsame Meinung.
Verbindung entsteht erst, wenn wir einander mit Empathie begegnen und jede so sein lassen können, wie sie gedacht ist.
Ich habe zu einigen Dingen eine Meinung, doch tu sie nicht immer kund. Es sei denn, ich werde gefragt und es entsteht ein Austausch, der auf gegenseitiges Hören beruht.
Wenn ich eine Meinung höre, die ich nicht nachvollziehen kann, dann kann ich nachfragen, wie es zu dieser Meinung gekommen ist. Ebenso kann ich bei mir schauen, warum mich diese Meinung gerade nervt und meine eigenen Themen bearbeiten.
Es gibt viele Wege im Umgang mit Meinungen. Viele Wege, die so viel wertschätzender sind, statt andere einfach für ihre Meinung zu verurteilen.
Alles Liebe,
Jana