Jeden Tag aufs Neue treffen wir Entscheidungen. Große und Kleine, Bewusste und Unbewusste, Schwierige und Leichte. Psychologen schätzen dass wir uns am Tag 20.000-mal entscheiden müssen.
Das fängt schon beim Aufstehen an (steh ich jetzt auf oder drück ich doch noch mal die Schlummertaste), geht über in die Tee oder Kaffee Entscheidung und endet (vielleicht) bei der Wahl des 20:15h TV – Programms.
Viele Entscheidungen treffen wir in Sekundenschnelle und unbewusst.Einige Entscheidungen treffen wir nach tagelangem grübeln und voll bewusst.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Manche Entscheidungen bringen uns um den Verstand. Je mehr wir grübeln was richtig oder falsch ist, desto unsicherer werden wir. Je größer und wichtiger eine Entscheidung für uns ist, desto mehr wägen wir ab, erstellen Pro und Contra Listen, gehen alle Eventualitäten im Kopf durch.
Schließlich wollen wir ja die richtige Entscheidung treffen.
Für uns, für unsere Umwelt, für unsere Zukunft, für wenn auch immer.
Also nehmen wir unseren ganzen Mut zusammen und treffen eine Wahl. Oder aber unser Mut verlässt uns und am Ende entscheiden wir uns gar nicht.
Allerdings ist das dann auch eine Entscheidung.
Wir können uns nämlich nicht nicht entscheiden.
So wie wir nicht nicht kommunizieren, können wir uns nicht nicht entscheiden.
Denn wenn wir uns nicht nicht entscheiden, haben wir uns entschieden.
Sei es die Trennung die wir nicht vollziehen oder der Jobwechsel den wir auf das nächste Jahr verschieben. Beide Male haben wir uns entschieden zu bleiben. Auch wenn uns das nicht immer voll bewusst ist.
Scheiden – das Wort steckt in der Ent -Scheidung drin. Wir trennen uns von etwas.
Entweder vom alten Job oder von dem Traum einen anderen/ besseren zu finden.
Entweder vom Lebenspartner oder von der Chance eine andere Zukunft leben zu können.
Entweder vom Freundeskreis oder von der Idee neue Leute in sein Leben zu lassen.
Viele Eigenschaften können trainiert werden, wie zum Beispiel Geduld, Pünktlichkeit, Sparsamkeit etc. Entscheidungen treffen, sich von etwas trennen und loslassen kann genauso geübt werden.
1.Schritt
Werde dir bewusst darüber das du dich immer entscheidest, auch wenn du dich eigentlich gar nicht entschieden hast.
Nach dem Motto: Wir können uns nicht nicht entscheiden.
2.Schritt
Sei bei deiner nächsten Entscheidung voll da. Mit deiner ganzen Aufmerksamkeit, mit deinem vollen Bewusstsein. Nehme die Situation/ die zu treffende Entscheidung in dich auf.
3. Schritt
Schaue dir beide Seiten der Medaille an. Zuerst die eine Möglichkeit mit alle ihren Konsequenzen. Danach die andere Möglichkeit mit ihren Konsequenzen. Visualisiere die beiden Seiten. Entweder du erstellst dir schriftlich eine Liste (Pro und Contra) oder du stellst dir bildlich deine Situation nach der getroffenen Entscheidung vor. Male dir dies sehr bunt aus. Wie wird deine Leben aussehen? Was hat sich verändert? Was ist geblieben?
4. Schritt
Treffe deine Entscheidung. Löse dich von der einen Seite der Medaille und steh zur andern Seite. Treffe deine Entscheidung voll bewusst und spüre in dich rein. Wie fühlt sich das an? Etwas unsicher? Oder aber sehr sicher, weil du mit deinem vollen Bewusstsein dabei warst?
5.Schritt
Übe an kleinen Alltagsentscheidung bevor du dir die großen vor nimmst. Das schafft Vertrauen. Zu dir selber und deiner Fähigkeit immer die richtige Entscheidung für dich in diesem Moment zu treffen.
Marshall Rosenberg (der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation) sagte:
JEDER MENSCH MACHT IN JEDEM AUGENBLICK SEINES LEBENS
DAS ALLERBESTE, WAS ER IN DIESEM AUGENBLICK TUN KANN.
In Bezug auf Entscheidungen bedeutet dies, das wir zum Zeitpunkt der getroffenen Entscheidung das Allerbeste entschieden haben was für uns möglich war. Wir haben alle Informationen, die uns zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen, gebündelt und auf dieser Grundlage entschieden.
Sicher, im Nachhinein stellen wir manche Entscheidung in Frage, allerdings haben wir dann auch einen ganz anderen Blickwinkel auf diese. Meisten liegen uns später mehr Informationen vor, wir kennen die Konsequenzen und wissen wie es uns mit der Entscheidung emotional geht.
Trotzdem haben wir zum damaligen Zeitpunkt die beste Entscheidung getroffen die zu diesem Zeitpunkt möglich war. Hätten wir alles andere schon vorher gewusst, hätten wir vielleicht anders entschieden.
Wir können uns zwar nicht nicht entscheiden. Allerdings haben wir nach jeder Entscheidung die Wahl. Es so zu lassen oder uns neu zu entscheiden.
Höre auf dein Bauchgefühl
Jede anstehende Entscheidung löst in uns ein Gefühl aus. Die meisten Menschen fühlen das in ihrer Bauchregion. Sprichwörter wie
„Das schlägt mir auf den Magen.“
„Das bereitet mir Bauchweh.“
„Kribbeln im Bauch“ oder
„Ich habe ein Kloß im Hals.“ finden hierbei ihre Berechtigung.
Unser Unterbewusstsein meldet sich zu Wort und benutzt dafür unseren Körper. Er sendet uns Signale.
Und was mache wir mit diesen Gefühlen?
Wir ignorieren sie und wundern uns dann, wenn es uns mit der getroffenen Entscheidung nicht gut geht.
Anders ist es, wenn wir unser ungutes Gefühl spüren. Nehmen wir es wahr oder gleich zu ernst? Malen wir die Gefahr größer als sie ist oder drücken wir uns vor der Entscheidung?
Das sind Fragen die dann in uns auftauchen und beantwortet werden wollen, bevor wir uns entscheiden.
Was passiert da mit uns?
Klar, Fakten sind wichtig für eine Entscheidungsfindung. Trotzdem müssen wir uns dabei wohl fühlen und da reichen nur Fakten manchmal eben nicht aus. In unserem Unterbewusstsein sind alle Entscheidungen die wir je getroffen haben aufbewahrt.
Abgespeichert in Form von Gefühlen. Denn jedes Ereignis was wir bisher erlebten, haben wir als angenehm oder unangenehm bewertet und mit dem dazugehörigen Gefühl gekoppelt und archiviert.
Befinden wir uns nun in einer Entscheidungssituation springt genau dieses Erinnerungsgedächnis an. In kürzester Zeit laufen mögliche Zukunftsszenarien vor unserem inneren Auge ab. Diese Bilder werden dann mit ähnlichen Situationen aus unserem Erfahrungspool verglichen. Dieser ist sehr Individuell und so unterschiedlich groß wie es unterschiedliche Menschen gibt. Aus diesem Grund sind gut gemeinte Ratschläge zum scheitern verurteilt. Jeder von uns hat eben einen anderen Erfahrungspool.
Finden also ähnliche Szenarios im Hier und Jetzt statt, werden die damit verbundenen Bewertungen wachgerufen. Und diese finden dann Ausdruck über unseren Körper und die damit wahrgenommen Gefühle. Dieser Prozess läuft schnell und völlig unbewusst ab.
Fazit:
- Mache dir bewusst: Wir können uns nicht nicht entscheiden.
- Eine gute Mischung aus Fakten und Gefühl helfen dir bei deiner Entscheidungsfindung.
- Entscheidungen zu treffen ist eine Eigenschaft die geübt werden kann.
Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.
Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.
Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.
Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!
Sonnige Grüße
Jana
Bildquelle: www.pixabay.com
Ein Gedanke zu “Wir können uns nicht nicht entscheiden”