Wertschätzende Kommunikation – Teil VIII

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@Tanja Klose

Thema: Auch wenn es schwer fällt und meine Strategien für Dich

Vor kurzem habe ich ein Gespräch mit einer Dame vom Amt geführt. Da dies ein wichtiges Gespräch für mich und meine Familie bedeutete, war ich dementsprechend aufgeregt. In der Vorbereitung auf dieses Gespräch legte ich mir meine Argumente zu Recht, polte mich auf eine positive Grundhaltung und war voller Zuversicht. Als ich dann zum Termin erschien und mich setzte, spürte ich schon, dass eine gewisse Angespanntheit in diesem Raum vorherrschte.

Kennt ihr das auch? Dieses Gefühl „Sie hat was gegen mich!“ oder „Irgendwie ist die Stimmung nicht so positiv wie ich es mir gewünschte hätte!“ „Was stimmt hier nicht!“

Und trotz dieser Wahrnehmung kann und will ich nicht negativ sein. Ich möchte nicht mit Vorurteilen behaftet in ein Gespräch gehen. Ich möchte ebenso wenig, dass diese Vorurteile das Gespräch beeinflussen und vielleicht noch in eine negative Richtung lenken.

Was ich dann tue?

Einmal, zweimal tief durchatmen. Mir meine Werte einer wertschätzende Kommunikation ins Gedächtnis rufen, lächeln und die Unterhaltung starten.


Jeder Mensch tut in jedem Augenblick seines Lebens das Beste – was er in diesem Augenblick tun kann

Klar, jeder Mensch tut in jedem Ausgeblickt seines Lebens, das Beste war er zu diesem Zeitpunkt tun kann. Diesen Ausspruch von Marshall Rosenberg kann ich voll und ganz zustimmen. Und trotzdem habe ich oder auch du in manchen Gesprächen das Gefühl, dass einige Menschen das eben genau nicht tun. Das sie voll sind mit Vorurteilen oder eigenen Werten. Das sie uns ab- oder bewerten – aufgrund eigener gemachten Erfahrungen. Das sie uns damit keine Chance geben ein offenes und klärendes Gespräch zu führen.

Natürlich kannst du in diesen Konversationen selber negativ sein. Du kannst deinem Gegenüber mit Ironie antworten oder ein Streitgespräch vom Zaun brechen. Diese Möglichkeiten gibt.

Frage: Sind sie förderlich für eine wertschätzende Kommunikation? Helfen sie dir in diesem Moment weiter – eine Lösung für dein Problem zu finden? Benimmst du dich dann besser wie der Andere?

Meine Antwort auf diese Fragen ist ein klares Nein.

Jede Veränderung beginnt bei einem selber. Und wenn ich wertschätzend bin, dann wird das beim anderen seine Spuren hinterlassen.

Ich lasse mich in solchen Unterhaltungen nicht dazu hinreisen ebenso zu agieren oder reagieren.

In diesem Moment bedeutet das dann:

  • starke Beherrschung der eigenen Gefühle und Gedanken

Wie schnell passiert es, dass wir sonst laut werden, Unterstellungen in den Raum stellen, nicht mehr wirklich – wirklich zu hören, dass Gespräch abrupt beenden.

Geholfen ist mit diesen Reaktionen niemandem. Meistens entsteht daraus Unheil in Form von Streit, andauernden Konflikten, Gerichtsverfahren oder gekappte Beziehungen auf Dauer.


Meine Ideen für dich

Wenn du in einem Gespräch eine gewisse negative Grundhaltung wahrnimmst, kann es hilfreich sein, einige Hilfswerkzeuge parat zu haben. Damit meine ich nun nicht den Hammer in der Tasche mitzubringen ;-)

1. Jeder Mensch macht seine Erfahrungen

In unserem Leben macht jeder seine Erfahrung. Diese prägen einen und rufen bestimmte Bilder im Kopf hervor. So entstehen schnell Vorurteile und angenommen Lösungen, die angeblich für alle Beteiligten das Beste sind. Wenn du dir dies klar machst, kannst du in solchen Gesprächen gelassener reagieren.

Sobald du negative Dinge wahrnimmst, denke an diesen Punkt. Mach dir bewusst, dass sowohl du wie auch die andere Person erlebte Erfahrung geprägt haben. Daraus entstehen neue Verhaltensweisen – die diesen Moment prägen.

2. Fokussiere dich auf dein Ziel

Die meisten Gespräch die wir führen sind mit einem Ziel verbunden. Entweder wollen wir Informationen, Unterstützung, Austausch, Nähe etc. Reden wir mit Partnern, Verwandten oder Freunden fällt es uns leicht nachzufragen, wenn wir eine Missstimmung wahrnehmen. Führen wir dagegen Gespräche mit Chefs oder eben Behörden, fällt uns das Fragen schwer. Wir befürchten Diskussionen die uns schaden können, fehlende Unterstützung oder dass der Vorgang beim Amt langsamer bearbeitet wird.

 

  1. Trotzdem nachfragen: Spreche an, was du wahrnimmst und erläutere deine Beweggründe. Sage klar und deutlich, dass du dir eine wertschätzende Kommunikation wünscht, in diesem Moment genau das allerdings nicht spürst.
  2. Fokussiere dich auf dein Ziel. Warum ist dieses Gespräch wichtig für dich? Wenn du dein Zeil vor Augen hast, weiterhin wertschätzend im Umgang mit dem Andern bist – dann kommt das auch an. Dein Gesprächspartner wird deine positive Grundhaltung spüren und darauf reagieren. Wie so oft im Leben: Einer muss den Anfang machen!

3. Du bist Du und bleibst Du

Damit meine ich: Wenn du eine positive Grundhaltung hast und in dieser Diskussion das Thema produktiv besprechen möchtest – dann tue es auch. Bleib bei dir und deinen Werten. Lasse dich durch die Stimmung deines Gegenübers nicht davon abbringen. Widerstehe der Versuchung in die gleiche Kerbe mit den gleichen Mitteln zu hauen. Das bringt dich deinem Ziel nicht näher und macht dich nicht zu einem besseren Menschen. Mit den gleichen Waffen zurückzuschlagen, dass erwartet manchmal der Gegner. Was er in diesen Zusammenkünften nicht erwartet, ist eine positive und wertschätzende Kommunikation.


Das Wort zum Schluss

Eine wertschätzende Kommunikation ist  – für mich – eine Grundhaltung in der Kommunikation.

In „einfachen“ Gesprächen diese Wert zu vertreten und zu leben fällt uns nicht schwer. Führen wir dagegen heikle Gespräche, können diese Werte leicht hinten runterfallen. Dabei ist gerade in diesen Gesprächen – eine Vertretung der eigenen Kommunikationswerte – so wichtig.


Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

 

10 Gedanken zu “Wertschätzende Kommunikation – Teil VIII

      • Ilanah schreibt:

        Es werden immer mehr Menschen, die keinen Krieg mehr wollen.
        Und irgendwann wird auch der letzte Mensch begriffen haben, dass Gewalt keine Lösung ist.
        Wie wir wissen, dauern gesellschaftliche Veränderungen sehr lange und so werden wir und unsere Kinder es wohl nicht mehr erleben, aber wir können dazu beitragen, den Weg zum Frieden zu ebnen.

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