Kommunikationshygiene

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Sich waschen ist wichtig und jeder tut es. Sich frische Kleidung anziehen, um dann ansprechend auszusehen, ebenso. Hygiene ist wichtig, damit wir gesund bleiben. In Krankheitsfällen ist Hygiene noch wichtiger, um wieder gesund zu werden und andere nicht anzustecken.

Wie sieht das aber mit der Hygiene in der Kommunikation aus?

Müssen wir uns tagtäglich die Zunge mit Seife abwaschen, für die weniger netten Worte die wir verwendet haben? Oder die Ohren täglich ausspülen, um sie von unfreundlichen Worten die unser Ohr erreichten zu reinigen?

Und was mit den Worten tun, die man so nicht sagt? Oder die Worte die ich gerne sprechen würde, mich aber nicht traue? Oder die Sätze, die mir dann immer wieder im Halse stecken bleiben und mir langsam aber sicher Schluckbeschwerden bereiten?

Auch in der Kommunikation ist Hygiene wichtig, Wichtig, damit wir gesund bleiben und nicht an unausgesprochen Worten ersticken. Viele merken zwar die Halsschmerzen oder die Ohrenschmerzen. Nur wenige schauen nach den Worten, die sie erreichen oder die sie senden. Wollen wir eine gesunde Kommunikation leben, dann ist es unerlässlich dafür die Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört auch, aufgestaute Wörter – die in uns negative Gefühle auslösen – los zu werden. Gedanken laut auszusprechen, mit dem Wissen, dass sie weniger förderlich für ein gelingendes Miteinander sind.


Ideen für deine Kommunikationshygiene

1. Schrei

Alles was sich in uns aufstaut, dass will irgendwann – irgendwo gesehen werden. Worte die wir nicht aussprechen, weil wir uns nicht trauen oder Rücksicht nehmen oder denken, der andere will sie eh nicht hören – sie alle wollen gesehen werden. Dein Geist will sie aussprechen. Warum hat er sie sonst schon als Gedanken geformt?

Also: Gebe diesen Worten Raum. Gebe diesen Worten eine Stimme. Deine Stimme. Und wenn du vermeiden möchtest, dass sie in einer Situation einfach so aus dir heraus purzeln – dann nehme dir bewusst Zeit für sie. Geh in die Natur, geh in den Keller oder … ! Und dann schrei sie heraus. Laut oder Leise. Heftig oder Sanft. Sprich sie aus und lass sie somit los. Schau, was mit dir passiert. Wie es dir geht. Was du gerade fühlst. Nehme dich wahr. Spüre die Erleichterung, es endlich gesagt zu haben. Nimm die neue Chance wahr, diese Worte nun anders zu verpacken und damit an den richtigen Adressaten zu gehen. Spüre, wie deine innere Kraft wieder kommt.

2. Meditiere

Wenn du eher der leise Mensch bist. Der, der viel mit sich im Inneren ausmacht, dann gehe in einer Meditation in dich. Das kann bedeuten, du meditierst auf deinem Meditationskissen. Das kann bedeuten, du kochst dir deinen Lieblingstee und während du ihn geniesst, lässt du alle Gedanken und Worte zu. Ohne zu filtern. Ohne zu bewerten. Nur so können sie im Anschluss abfließen.

3. Schreib

Ein Gedankentagebuch, ein Tagestagebuch, ein Gefühlstagebuch … – alles Möglichkeiten deine Worte loszuwerden. Notiere sie dir. So sind sie erstmal „gesichert“ und wenn du emotional stärker bist, dann nimm sie dir wieder vor. Schau sie dir an und entscheide dann, aus einer wesentlich entspannteren Stimmung heraus, wie du mit ihnen umgehen willst. Ob du sie an den Adressaten schickst, in dem du das Gespräch suchst oder nicht.

4. Überrasche deinen Geist

Unser Geist liebt Sicherheit. Sicherheit in Form von wiederkehrenden Ritualien und Mustern. So kann er den Alltag gut meistern, da er sich nicht ständig auf etwas Neues einstellen muss. Wenn dein Geist mit unliebsamen Worten voll ist, dann überrasche ihn. Überrasche ihn mit etwas, dass ihn wachrüttelt und locker macht. Mit Lachyoga, mit Sport, mit der Ideenfindung „20 Möglichkeiten, wie ich einen Elefanten fangen kann.“ Mach etwas neues und ungewohntes. In diesen Momenten kann dein Geist Worte und Gedanken loslassen. Wir fühlen uns dann entspannter, bauen Stresshormone ab und fördern somit unsere Gesundheit. Aus diesem Moment heraus, lassen sich zudem konstruktive Lösungsansätze schneller finden.


Was aber, wenn ich in einer Stresssituation bin? Soll ich dann einfach lachen?

Lachen ist immer noch die beste Medizin. Allerdings kann das in einer angespannten Situation für dein Gegenüber eher befremdlich wirken. Neue Muster, die wir gerade integrieren wollen, können in solchen Momenten schnell von alten Mustern überholt werden. Jegliche Ideen, souverän reagieren zu wollen, werden im Keime erstickt.

Erste Hilfe naht: Atme! Wenn du merkst, dass du jetzt gerade gerne Worte sagen wollen würdest, die allerdings ein weiteres Gespräch nicht fördern, dann ATME. Ein und Aus! Ein und Aus! Lasse alle deine Worte vorbeiziehen. Nimm sie wahr und atme. In diesem Augenblick ist schweigen die bessere Wahl. Oder du erklärst deinem Gegenüber, dass da gerade unschöne Dinge in dir vorgehen und du nun einen Moment für dich brauchst. Erfährt dein Gegenüber etwas von deinen Bedürfnissen und spürt er, dass du für dich Verantwortung übernimmst, dann kann er wohlwollend reagieren. Im Anschluss an diese Misere kannst du dann entscheiden wie du weitermachen möchtest. Gleich reden oder doch erst schreien im Wald. Du entscheidest, welche Worte gesagt werden und wie wertschätzend euer Umgang ist und bleiben kann.

So, wie wir uns tagein tagaus waschen und auf unsere Gesundheit achten, so ist es mir ein Anliegen zu sensibilisieren – das auch mit der eigenen Kommunikation zu tun.


Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

Bildquelle: www.pixabay.de

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