Kommunikation, Abschied und 5 Ideen für Dich im Umgang damit

sprachlos

Leben beutetet Veränderung. Jeden Tag. Die kleine Veränderungen nehmen wir oft nicht wahr. Die Großen dafür um so mehr.

Sind unsere Lieblingsblumen verwelkt, dann sind wir betroffen, brechen aber nicht in ein Tränenmeer aus. Stattdessen halten wir uns mit der Aussicht auf einen neuen Blumenstrauß über Wasser.

Wenn der Nachbar auszieht, dann kann uns das berühren (oder zu Freudenschreien führen). Der neue Nachbar ist dann eine unbekannte Größe, die uns angespannt werden lassen kann. Bei mir ist das jedenfalls so. Neue Nachbarn machen mich nervös, weil ich ihre Eigenarten eben nicht kenne. Sobald der Umzug dann erfolgt ist und man sich beschnuppert hat, geht das dann wieder.

Solche Erlebnisse belasten uns jetzt nicht wirklich. Sie machen uns vielleicht betroffen, sorgen aber nicht für ein Gefühlschaos.

Anders sieht es dagegen mit den Dingen aus, die uns direkt betreffen.

Sei es der Abschied von Familie und Freunden bei einem Umzug. Sei es die Versetzung auf Arbeit in eine neue Abteilung. Sei es der Tod eines geliebten Menschen.

Diese krassen Veränderungen beeinflussen uns extrem, auch wenn wir das an der einen oder anderen Stelle niemals zugeben würden.


Abschied

Ich bin derzeit viel mit Abschied konfrontiert. Unser Umzug nach China, wenn auch nur temporär, bringt diese Nebenwirkung mit sich. Keine schöne, wie ich finde.

Ich habe bei diesem Prozess festgestellt, dass es zwei Arten von Abschied gibt:

1. Den eigenen Abschied.

Wenn ich mich von jemandem verabschiede, dann ist das mein Ding. Etwas das ganz nah und direkt mit mir zu tun hat. Ich fühle die Traurigkeit. Ich spüre die Tränen auf meinen Wagen. Ich nehme meine Gedanken wahr.

In diesem Moment bin ich mit mir und meinen Gefühle verbunden und allein. Niemand sonst fühlt, was ich fühle. Niemand sonst denkt, was ich gerade denke.

Das Gute an dieser Situation ist, dass ich aktiv bin. Ich erlebe die Traurigkeit und das Loslassen als etwas produktives. Ich kann entscheiden, wie ich mit meinen Emotionen umgehe. Ob ich ihnen Raum gebe oder sie für mich behalte.

Es ist mein Abschied und ich allein entscheide den Umgang damit.

2. Den Abschied der Anderen.

Und dann gibt es noch den Abschied der Anderen. Den Abschied, wo ich Zuschauer bin. Wo ich eher passiv am Seitenrand stehe und wahrnehme, was gerade passiert.

Ich sehe in diesem Moment, dass die Person Tränen in den Augen hat und der Körper zittert.

Ich höre das Schniefen und laute Atmen.

Ich nehme die Worte auf, die gesagt werden.

Wie sich diese Gefühle für den Anderen anfühlen, davon habe ich keine Ahnung. Weil eben jeder anders Trauer spürt und erlebt. Maximal könnte ich mir – auf Grund meiner eigenen Erfahrung – ein kleines Bild davon machen. Eine Ahnung bekommen, von dem, was gerade im Anderen lebendig ist.


Unsicherheiten auf allen Seiten

Trauer muss sein. Bei jeder Veränderung. Bei jedem Abschied. Nur wer Abschied nimmt, der hat eine Chance auf das Neue. Wer kein Abschied nimmt, der geht das Risiko ein, in dieser Vergangenheit, was es dann ja ist, stecken zu bleiben. Von daher ist Trauer etwas Normales und Gesundes, auch wenn es bei vielen Unsicherheit hervorruft.

Die Unsicherheiten liegen oft im Umgang mit der Trauer.

Wenn uns die Trauer selber betrifft, dann spüren wir sie am eigenen Leib. Doch, wann und wie darf geweint werden? Belaste ich damit mein Umfeld? Darf ich traurig sein, auch wenn ich die Entscheidung der Veränderung getroffen habe? Diese und ähnliche Fragen können auftauchen, wenn wir mit dem Thema Trauer konfrontiert werden.

In der Öffentlichkeit ist Trauer nicht gern gesehen. Die Werbung gaukelt uns ein buntes lachendes Leben vor und unterschlägt die andere Seite. Dabei wissen wir alle, dass das Eine ohne das Andere gar nicht sein kann. Und doch verschließen wir die Augen davor. Solange bis die Trauer direkt vor uns steht und uns herausfordert. Denn das ist sie – ein herausfordernder Prozess.

Betrifft die Trauer unser Gegenüber, dann wird es oft noch schwieriger. Zusätzlich zu unserem Umgang mit der Trauer kommt jetzt noch, der Umgang mit Trauernden.

Was soll ich jetzt sagen? Muss ich jetzt auch traurig sein? Soll ich eine Umarmung anbieten oder doch eher Alkohol?

Diese oder ähnliche Fragen können in deinem Kopf Karussell fahren. Und während du noch nach Antworten suchst, schaut der Trauernde dich mit großen verheulten Augen an.


Meine 5 Ideen dazu

Ich habe meine Schwierigkeiten mit diesem Thema. Immer wieder werde ich herausgefordert und brandaktuell sogar täglich. Das ist nicht schön und doch weiß ich, es gehört dazu. Im Zuge dessen habe ich ein paar Strategien im Umgang damit gesammelt und möchte sie hier mit dir teilen:

  1. Beschäftige dich mit dem Trauer, bevor dich die Situation dazu zwingt. Lies Bücher, höre dir Geschichte zum Thema an, tausche dich mit Anderen dazu aus. Was wir in guten Zeiten lernen, dass stärkt uns für die schwachen Momente.

  2. Nimm die Trauer an. Sie ist weder gut noch böse. Sie ist einfach. Im Moment der Trauer wollen diese Gefühle gefühlt werden. Nicht um die in den Wahnsinn zu treiben, sondern um das Alte loszulassen und das Neue zu begrüßen.


  3. Wenn du trauerst, dann spüre in dich hinein. Wie geht es dir? Wonach ist dir? Was brauchst du gerade und was nicht? Und dann: KOMMUNIZIERE. Sprich es aus. Wie es dir geht und was du dir von deinem Umfeld wünscht. Gedankenleser gibt es nur auf dem Jahrmarkt ;)


  4. Stehst du einem Trauernden gegenüber, dann habe keine Angst etwas falsch zu machen. Und wenn doch, dann FRAGE NACH. Frage, was du tun kannst, um zu helfen. Frage, was dein Gegenüber gerade braucht, damit es besser geht mit der Trauer.


  5. Gib dir Zeit. Klar ist traurig sein und weinen nichts, was wir gerne täglich erleben wollen. Allerdings ist es notwendig und braucht Zeit. Zeit, um alles rauszulassen, Das Weinen, das wütend sein, die Worte. Wer zu schnell die Trauer abwickelt, sie vielleicht ins Skat drückt, der läuft Gefahr, dass sie an anderer Stelle nochmal vorbei schaut – nur größer.

 


 

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen. (Albert Schweitzer)

 


Ich wünsche dir alles Gute beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht und wertschätzend sein, Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

Bildquelle: www.pixabay.de

 

 

3 Gedanken zu “Kommunikation, Abschied und 5 Ideen für Dich im Umgang damit

  1. Ilanah schreibt:

    Abschiede haben soviele Facetten, finde ich.

    Wenn es nur ein Abschied auf Zeit ist, da kann man sich drüber wegtrösten, dass man sich mailen, anrufen, skypen kann.

    Ein Abschied für immer ist bitter, unwiederbringlich ist jemand aus dem Leben verschwunden.

    Ich habe bei meiner Arbeit in der Kinderklinik viele Kinder sterben sehen, musste den Eltern die Nachricht überbringen, stand den fassungslosen Eltern gegenüber, das war nicht leicht.
    Mir fehlten meist die Worte und ich habe die Eltern einfach nur umarmt und mit ihnen geweint.
    Meine Chefin war da ganz anders, stockkatholisch hatte sie nur ein trockenes „So sollte es sein. Gott hat es so gewollt“ für die Eltern übrig….ich fand das total daneben und die Eltern auch, das war den Leuten anzusehen.

    Du hast zwar den Abschied auf Zeit vor dir, aber du kannst auch voller Neugier und Vorfreude auf die nächste Zeit schauen.

    Bald ist es soweit, hm?

    Gefällt 1 Person

    • Jana Ludolf schreibt:

      Danke für deine Erfahrungen im Umgang mit Trauer und Abschied. Dies ist ein Facettenreicher Prozess und jeder hat da seine ganz eigenen Strategien, im Umgang damit.
      Ja, bald ist es soweit. Trotz aller Abschiede und Tränen – die Vorfreude wächst :)

      Sonnige Grüße

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      • Ilanah schreibt:

        Ich drück dir die Daumen, dass alles glatt geht. Bzw. dass der Umzug selbst ganz schreckliche viele Pannen hat, dann wird es umso besser, wenn ihr alle eingezogen seid ;)

        Gefällt 1 Person

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