Mama werden ist nicht schwer – Mama sein dagegen sehr.
Klingt abgedroschen, stimmt trotzdem.
Mein erstes Kind bekam ich mit 26 Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich sehr verklärte Ansichten über das Mamasein. Eigentlich gar keine. Das Einzige was ich wußte war, dass ich es schön finden würde, Kinder zu haben. Das ich ganz bestimmt alles mit ihnen spielen und basteln werde. Das meine Kinder ganz hübsch in der Babywiege liegen würde. Glucksend und lächelnd vor sich hinstrampelnd. Diese niedlichen Strampler tragen werden und überhaupt mein Leben voller Freude sein wird.
Ein Tag nach der Geburt meines ersten Kindes war nichts mehr wie es war. Nichts. Mein Tagesablauf war dahin. Ebenso meine Nachtruhe. Alles drehte sich um diesen kleinen Menschen und meine Aufgabe war es, diesen kleinen Menschen am Leben zu erhalten. Ganz ehrlich, die ersten Wochen eine Monsteraufgabe für mich.
Nachdem sich der erste Sturm gelegt hatte und das Baby und ich einen Ablauf hatten, kamen die Gedanken. Was bedeutet es, Mama zu sein?
Deine Definition von der Mamarolle
Als Teenager dachte ich, dass ich so eine Mitmach-Mama sein werde. Das es nichts erfüllenderes für mich geben kann, als meinen Kindern beim Spielen und Wachsen zuzuschauen.
Als ich dann Mama war, merkte ich, dass ich genau das nicht bin. Ich bin keine Mitmach-Mama. Keine Mama die jegliches Chaos stoisch erträgt. Keine Mama die stundenlang auf dem Spielplatz sitzt. Keine Mama die ihren Kindern die Möglichkeit gibt, ihr Essen mit allen Sinnen zu erfassen.
Eher bin ich die Mama, die gerne vorliest und abends kuschelt. Die Mama, die ihre Kinder zum spielen mit Freunden animiert. Die Mama, die sagt, dass zuviel Chaos nicht gut für den Haussegen ist. Ich bin eine Mama, die täglich gerne ein paar Minuten für sich hat – und das nicht nur auf dem Klo. Eine Mama, die auch Frau ist und gerne mit dem Vornamen angesprochen werden will. Eine Mama, die sich gerne mit Erwachsenen trifft und dann auch erwachsene Themen anspricht.
So eine Mama bin. Warum? Weil ich nicht nur Mama bin. Sondern auch Jana. Eine Frau, die eigene Bedürfnisse hat. Eigene Träume. Eigene Freunde. Eine Frau, die neben Mama sein, eigene beruflich Ziele hat.
Das ist MEINE Definition von meiner Mama-Rolle. So wie ich eine Vorstellung davon habe, hat jede Frau/Mama ihre Vorstellung. Das ist gut, weil so die Vielfalt dessen was möglich ist, deutlich wird. Doch dafür braucht es eins: Eine eigene Vision.
Meine Definition muss nicht Deine sein
Unsere Vorstellungen vom Leben werden geprägt von den Menschen aus unserem Umfeld. Ganz vorne dabei sind die eigenen Eltern und Großeltern. Das, was in der eigenen Ursprungsfamilie gelebt wird, dass übernehmen wir. Vorerst ungefragt, weil wir so im Vertrauen sind, dass das, was wir in der Kindheit erleben, unser Nonplusultra ist. Spätestens in der Pubertät überdenken wir unsere Erfahrungen. Gleichen diese ab. Mit Wissen aus Büchern. Hinterfragen. Machen eigene Erfahrungen. Und dann kommt der Moment, in dem wir unsere eigene Definition von Dingen entwicklen. Unsere eigenen Vision vom Leben haben. Eigene Vorstellungen vom Mama-Sein. Von beruflichem Erfolg etc. Das ist gut und der Lauf der Dinge.
Leider passiert es, dass trotz dieser Entwicklungen Frauen in Mamarollen sind, welche nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. Das eigene Themen und Gefühle unterdrückt werden, weil sie glauben, einem bestimmten Bild entsprechen zu müssen. Sei es dem Bild der Gesellschaft. Dem Bild der eigenen Mama & Großmutter. Dem Bild der Freundinnen aus der Yogaklasse.
Warum tun wir das?
Weil wir dazugehören wollen. Weil wir nicht aufmüpfig sein wollen. Nicht widersprechen wollen. Nicht anecken wollen. Nicht auffallen wollen. Nicht anders sein wollen. Keinen anderen Weg kennen.
Oder
Weil wir unsere eigene Vision gar nicht kennen. Weil wir unser Unwohlsein nicht hinterfragen. Unsere Träume und Ziele nicht sichtbar machen. Weil wir glauben, dass müsse so sein und wir müssen nur aushalten. Irgendwann wird es schon besser werden. Von alleine.
Ganz ehrlich: Nichts wird besser, wenn wir nur darauf warten. Damit sich etwas ändert, müssen wir ins Tun kommen. Ganz unabhängig davon, was anderen Menschen davon halten. Wir müssen unsere eigenen Ideen entwicklen und an deren Umsetzung glauben. Wir müssen Verantwortung für unser Leben übernehmen.
Ja, andere Mütter sind vielleicht geduldiger oder ausdauernder. Kochen ständig Bio und sitzen gerne stundenlang auf Spielplätzen.
Doch, DU bist DU. Du hast deine Werte und deine Vorstellungen. Du bist für deine Kinder die beste Mama, die sie sich wünschen können. Und mit deiner Definition deiner Mama-Rolle zeigst du ihnen, dass jeder Mensch alles werden und machen kann. Das nicht alle gleich sind und dass das gut ist.
Also: Finde DEINE Definition von deiner Mama-Rolle. Vergleiche dich nicht mit anderen Mamas und lass dich von dieser einen Rolle nicht einschränken. Sie ist ein Teil von dir.
Für Hilfe und Unterstützung kann du dich gerne via E-Mail an mich wenden und gemeinsam finden wir deine Mama-Vision. E-Mail an: info@jana-ludolf.de
Alles Liebe,
Jana