Bist du ein Kümmerling?

Hütte schlafen

Ich kümmere mich. Am liebsten um Alles. Um den Haushalt. Die Kinder. Die sozialen Kontakte. Meine berufliche Karriere. Gesunde Ernährung. Den Sport. Ich organisieren Feste wie sie fallen. Und wenn nichts fällt, dann organisiere ich eins. Schließlich ist es immer schön, wenn alle zusammen sind. Ich kümmere mich um den Transport der Kinder von einer Unternehmung zur anderen. Ebenso schau ich das sie soziale Kontakte haben und verabrede sie zu ‚Playdates‘. {Wer hat eigentlich diese bescheuerte Wort erfunden?} Egal, ich mache mit. Auch wenn meine Kinder langsam in ein Alter kommen, in dem sie sich ihre Freunde selber aussuchen und die dazugehörigen Verabredungen selber ausführen könnten. Ich will ja auch nur sicher gehen, dass am Ende alle glücklich sind. Zudem will ich auch wissen mit wem meine Kinder ihre Zeit verbringen und dazu gehört eben auch der Elterncheck. Nicht das sich da Freundschaften fürs Leben entwicklen und ich muss dann auf Geburtstagen mit Menschen Smalltalk halten, die ich weniger sympathisch finde. Ja klar, sind es in erster Linie die Freunde meiner Kinder, doch ich bin und bleibe ihre Mama.

Ich organisiere die Treffen mit der Familie. Kein Geburtstag wird vergessen. Kein Muttertag, Kennlerntag oder sonstiger Tage. Bei all dem Organisatorischen habe ich immer im Auge, dass es leicht aussieht und ich allem gerecht werde. Letztlich sind Terminabsprachen auch ein Klacks und die schöne gemeinsame Zeit ist der Ausgleich für all die nervige Vorbereitung.

Das mein Tag auch nur 24 Stunden hat, dass vergesse ich bei dem ganzen planen ab und zu. Wundere mich dann nur, warum ich nach dem Abendbrot schon so müde bin und das, obwohl  ich doch noch unbeantwortete Emails auf meiner Liste stehen habe.


Ich achte auf alles – nur nicht auf mich.

Ich kümmere mich. Nicht, weil es kein anderer ebenso könnte. Eher, weil es niemand so gut kann wie ich. Ich habe alles im Griff. Ich kenne alle Daten. Ich muss eben nicht auf den Kalender schauen wir mein Mann. Nein! Mich kann man alles fragen. Wie aus der Pistole geschossen kann ich alle Aktivitäten meiner Kinder nennen. Mit Ort, Zeit und Datum. Ich kenne die Strecken nicht nur in Kilometer. Auch kenn ich die Zeiten die ich brauche, um von A nach B zu kommen. Ich weiß, wie oft ich wann bei wem gewesen bin und wie lange. Mir braucht niemand sagen, dass er oder sie zu kurz kommt. Ich achte auf alles – nur nicht auf mich.

Diese Erkenntnis erschlägt mich fast, als ich mal wieder vor den Kindern ins Bett will. Dort will ich meine Ruhe haben. Niemand der mich fragt, wo irgendwas liegt, weil es so wichtig ist. Nein. Ich will nicht mehr. Doch gleichzeitig weiß ich,  niemand weiß mit einem Gedanken, wo die Socken sind oder das Buch aus der Bibliothek liegt. Dafür muss ich nicht mal aus dem Bett aufstehen. Ich weiß es einfach. Und weil es eben so einfach ist mich zu fragen, macht sich niemand mehr die Mühe irgendwas zu suchen. Oder ordnungsgemäß wegzulegen. Oder Hilfe anzubieten.

Das Ding mit der Hilfe ist schon tückisch. Ganz am Anfang, bevor ich meinte, alles alleine am Besten zu können, das waren sie noch da – die Helfer. Sei es der Fahrdienst zum Sportverein oder Freunde die mit selbstgemachten Salaten zu uns kamen. Irgendwie hat sich das Blatt dann gewendet, weil es einfacher ist, wenn ich zu Besuch bin. Dann kann ich gehen wann ich will und muss nicht warten, bis meine Freunde erschöpft sind und heim wollen. Irgendwann hat sich der Spieß umgedreht und zeigt nun nur noch auf mich. Nein, ich will nicht jammern, oder doch?


Dieses Multitasking gibt es gar nicht

Seit ich Mutter bin, versuche ich das Multitasking Ding. Auch wenn es rein wissenschaftlich betrachtet nicht funktioniert, bin ich doch der Ansicht, dass ich diese Ausnahme bin. Ich glaube, ich habe das auch schon vorher getestet und auch da war ich schon gut unterwegs mit diesem Ding. Seit ich Kinder habe, sind einfach ein paar wenige Handgriffe dazugekommen. Das ist alles. Wie bei so einem Jongleur, der erst mit fünf Bällen jongliert und dann mit Leichtigkeit einen weiteren Ball integrieren kann.

Manchmal treffe ich auf andere Frauen, die das gleiche denken und ebenso handeln. Und dann sehe ich,  wie erschöpft sie sind. Statt also aus dem Multi-Rad auszusteigen, beobachten wir, was bei den Anderen schief läuft und machen es einfach anders. Oder wir schauen, wie es anderes gehen kann und machen mit. Das wir nach dieser Theorie dann eben abends um 22 Uhr ins Fitnessstudio gehen, weil wir keine andere Möglichkeit haben – geschenkt. Das wir wie unsere Nachbarin auch das intermittierende Fasten machen, obwohl uns das nicht gut tut (so mental, meine ich) – jo, Kategorie ‚Is halt so‘.

Die meisten Verhaltensweisen haben wir uns abgeschaut. Ebenso der Umgang mit der eigenen Gesundheit und deren Vorsorge. Wir erinnern uns an unsere Kindheit und an den Spruch von den Großeltern ‚Was von alleine kommt, das geht auch von alleine.‘ oder wir erleben, wie bei uns daheim mit dem Thema Kranksein umgegangen wurde. Genauso wissen wir, dass in der Vergangenheit viele Menschen viele Dinge getan haben. An einem Tag, in einer Woche, in einem Jahr. Und manche dieser Dinge waren bestimmt körperlich anstrengender als das, was wir heutzutage machen. Doch nach all den Vergleichen und all dem Wissen, dass Vergleiche nicht förderlich sind, tun wir es immer und immer wieder.


Dein größter Feind ist der Vergleich

Es gibt Tage, die wollen einfach nicht gelingen. Das fängt in der Früh beim Kaffee ohne Milch an und hört abends mit Kindergeheul auf. Und dann gibt es wieder Tage, die laufen wie am Schnürchen. Da sind wir im Flow, wie es so schön heißt.

Auch wenn es äußerlich so aussieht, als hätten diese Tage keine Gemeinsamkeit, so gibt es doch eine: der Vergleich mit anderen Frauen.

Wir tun es fast immer. Unbewusst. So merken wir es nicht mal. Eventuell abends, wenn wir mit Kopfweh auf dem Sofa sitzen und überlegen, wie anderen Müttern ihren Alltag wuppen.

Hier meine Überlebensstrategien für dich:

  1. Du darfst die Hilfe für deinen Alltag holen
  2. Unterstützung ist KEINE Schande, sondern ein Zeichen für Selbstfürsorge
  3. Vergleiche deinen Alltag NIEMALS mit dem von anderen Frauen, weil jeder Alltag unterschiedlich ist
  4. DU bist großartig, weil DU da bist – dafür musst du NICHTS leisten
  5. Gönne dir DEINE Pausen im Alltag
  6. Mach dir statt einer großen Liste, viele kleine – so haben deine Tage Luft zu atmen
  7. Wenn nichts mehr geht, DANN SCHREIE alles raus, was raus muss.

 

Alles Liebe

Deine Jana

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