Ich liebe mich. Kannst du diesen Satz sagen? Ich liebe mich.
Wir versuchen mal unterschiedliche Betonungen.
ICH liebe mich.
Ich LIEBE mich.
Ich liebe MICH.
Wenn es dir leicht fällt diese Sätze zu sagen, dann freue ich mich mit dir und du brauchst diesen Artikel nicht weiter lesen.
Fällt es dir dagegen schwer, dann bleib dran. Ich hab etwas für dich.
Selbstliebe kommt von Selbstwert
Diese beiden Begriffe sind gefühlt in Jedermanns Mund und doch herrscht Unklarheit, was sich dahinter verbirgt.
Beide Worte sind Substantive die in Verben umgewandelt werden können: sich selbst lieben und sich seinem Wert bewusst sein. Beides drückt aus, was wir von uns selber halten. Welche Bewertung wir von uns haben. Wie wir uns sehen. Wie wir über uns denken. Welche Grundannahmen wir von uns haben.
Das heißt, dass wir beides tun. Täglich.
Entweder wir lieben uns oder nicht. Wir bewerten uns positiv oder negativ. Beides lassen wir uns täglich spüren.
Beispiel gefällig?
Ich stelle das Frühstück für meine Kinder bereit. Sie freuen sich darüber. Ich fühle mich großartig. Mein Selbstwert ist gerade angestiegen.
Vor dem Mittag bekomm ich Heißhunger auf Schokolade und vertilge nicht nur ein Stück, sondern die ganze Tafel. Ich habe eine Völlegefühl im Bauch und fühle mich dementsprechend mies. Ich mache mir Vorwürfe, mein Selbstwert ist im Keller und beim nächsten Blick in den Spiegel schwindet auch noch meine Selbstliebe.
So geht das den ganzen Tag. Unbewusst und wahnsinnig schnell.
Doch bei diesem ganzen Gedankenspiel gibt es einen Haken.
Selbstwert vs. Fremdwert
Damit du es weißt: Du bist toll. Du bist genug. Du bist wertvoll.
Ich weiß, dass sagen viele Menschen, ganz besonders Coaches und Therapisten und doch sagen es noch zu wenige. Es muss sooft wiederholt und gesagt werden, weil wir es irgendwie vergessen haben. Das kann an frühkindlicher Prägung oder einem blöden Satz aus der Schule liegen. Kleine Dinge die sich für immer in unser Herz und in unser Unterbewusstsein eingebrannt haben. An manche können wir uns kaum noch erinnern. Wir wundern uns dann bloß, warum andere Menschen selbstbewusster sind als wir.
Der Grund, warum Andere vielleicht stärker und kraftvoller wirken, liegt daran, dass sie ihren Selbstwert kennen und damit große Selbstliebe spüren. Mit Selbstliebe ist jetzt nicht das narzisstische Ego gemeint, dass seinen Ausdruck in Selbstdarstellungen findet.
Ich meine die Selbstliebe, die in uns ist. Für uns. Die uns gut tut. Ein wohliges Gefühl in der Bauchgegend und etwas Herzklopfen weiter oben. Dieses starke Vertrauen, dass alles gut ist. Das ich gut bin. So wie ich bin und nicht anders. Zudem fühlen wir das unabhängig von dem, was im Aussen geschieht.
Das wirkliche Problem ist doch, dass wir diese Gefühle an Orten suchen, wo wir sie definitiv nicht finden werden.
Oft glauben wir, das wir uns selber mögen, wenn wir bestimmte Dinge tun und dafür Lob und Anerkennung bekommen. Wenn wir die Diät durchhalten und uns andere Frauen dafür neiden, dann fühlen wir uns wertvoll. Wenn der Sonntagsbraten gelingt und der Mann begeistert zugreift, dann fühlen wir uns geliebt. Das alles sind tolle Momente – keine Frage. Doch hat das nichts mit Selbstwert und Selbstliebe zu tun.
Da wir nach Leistung und Erfolg bewertet werden, handelt es sich hierbei um den Fremdwert. Also, wie sehen mich andere Menschen und wie reagieren sie auf das, was ich tue. Natürlich ist es toll, wenn wir Applaus bekommen. Und natürlich können wir damit unsere emotionale Batterien aufladen. Die Frage ist jetzt: Was machst du, wenn der Applaus vorbei ist? Wie fühlst du dich, wenn niemand mehr klatscht und dich anfeuert? Wie geht es dir, wenn du allein daheim bist?
Das ist der Punkt wo deine Selbstliebe und damit dein Selbstwert auf den Plan treten. Diese beiden Dinge geschehen unabhängig von dem, was andere Personen über dich denken oder sagen. Diese beiden Punkte kannst nur du voran bringen. Niemand anders.
Selbstwert und Selbstliebe kommen von selber machen
Jetzt kann es sein, dass du dich fragst: Und wie geht das jetzt mit der Selbstliebe?
Bevor wir da auf Lösungssuche gehen, drehen wir die Zeit kurz zurück. Alles hat einen Ursprung, so auch dieses Thema.
Als Kinder haben wir unendliche Selbstliebe für uns. Das zeigt sich darin, dass Kinder laut singen – ohne sich Gedanken um Lautstärke und Tonleiter zu machen. Sie erobern Bühnen und präsentieren sich, weil sie Freude am gestalten und an sich haben. Dieses kindliche Verhalten dauert so lange an, bis sie merken, dass es anderen Menschen nicht gefällt was sie tun. Vielleicht ist es der Mama zu laut und in der Öffentlichkeit zu peinlich. Vielleicht sagt die Oma, dass man das nicht macht. Was auch immer geschieht, es kann noch so klein sein – das ist dieser Moment, wo der Selbstwert in Fremdwert umgewandelt wird. Wo wir aufhören an uns zu glauben, weil es ja eh niemand tut.
Natürlich können jetzt die Kritiker kommen und sagen: „Immer ist die Kindheit schuld.“ Tja, was soll ich sagen – das ist sie eben auch oft. Wobei es hier gar nicht um Schuld geht, sondern eher darum herauszufinden, was die Ursache ist. Wo die Wurzel des Übels liegt. Wenn wir das wissen, dann können wir das aktiv angehen und auflösen oder loslassen oder ändern.
Glaubenssätze werden eben in der frühen Kindheit geprägt und sie bleiben ein Leben lang. Daraus entwickelt sich dann ein gutes Selbstwertgefühl gefolgt von Selbstliebe oder eben nicht.
Lösungsideen
Was kannst du nun konkret tun, um mehr Selbstliebe zu spüren und damit dein Selbstwert stärken.
1. Mach dir eine Liste von all den Dingen, die du in deinem bisherigen Leben
- gelöst hast
- bewältigt hast
- überlebt hast
- erlebt hast
Bei dieser Übung geht es darum, positive Dinge sichtbar zu machen. Unser Gehirn kann sich zwar viel vorstellen, doch wirkt es intensiver all die Situation und Dinge sichtbar aufzuschreiben. Damit du dich selber feiern kannst, für das, was du bisher schon geschafft hast.
2. Denke bewusst.
Dahinter verbirgt sich, dass du den ganzen Tag denkst. Immer. Du denkst an die Brote für die Kinder, an den nächsten Zahnarztbesuch und den Wochenendeinkauf. Und dazwischen denkst du über dich. Das du gut aussiehst, aber beim nächsten Mal eine größere Bluse kaufen solltest, weil diese irgendwie eng sitzt. Du denkst an die Kalorien die in deinem Kuchen stecken und was andere Menschen von dir halten. Sei dir stets bewusst über deine Gedanken und wenn ein negativer Gedanken dazwischen rutscht, dann bleib stehen – atme tief ein und lass den negativen Gedanken los. Das Geheimnis ist, dass du deine Gedanken steuern kannst – niemals umgekehrt. Also sage deinen negativen Gedanken Tschüss und ersetze sie durch positive. Ein Anfang ist, dass du diesem Gedanken sagst: ‚Danke das du da warst, doch jetzt denke ich positiver über mich.‘
3. Sei das, was du dir von deinen Mitmenschen wünscht
Du wünscht dir mehr Wertschätzung, dann sei es. Du wünscht dir mehr Freundlichkeit, dann lächle du ab sofort täglich. Du wünscht dir mehr Komplimente, dann sende du welche aus. All das hat drei tolle Vorteile:
- Du gehts mit guten Beispiel voran und kannst andere Menschen inspirieren oder ihnen einfach nur einen guten Momente schenken.
- Du lebst das, was du dir von deinen Mitmenschen wünscht und strahlst damit Authentiziztät aus. Das fördert deine positive Ausstrahlung, den wir lieben Menschen die echt sind.
- Diese Erlebnisse stärken deinen Selbstwert und damit deine Selbstliebe, weil du von den positiven Reaktionen überrascht sein wirst und dir klar wird, dass du – so wie du bist – ein Geschenk für die Welt bist.
Fazit
Solange wir uns nicht selber wertschätzen, werden wir immer zweifeln und unsere Mitmenschen werden in dasselbe Horn blasen.
Solange wir im Aussen Liebe und Anerkennung suchen, werden wir innerlich angespannt sein, weil wir ständig auf der Lauer liegen. Folglich sind wir meilenweit von uns entfernt.
Solange wir nicht wissen, was wir wollen, solange findet sich kein Weg.
Selbstwert und Selbstliebe hängt eben eng mit einem selbstbestimmten Leben zusammen. Die Definition davon, die darf jede Frau von uns selber finden.
Doch wenn wir uns nicht trauen, genau DAS zu finden und zu leben, solange wird es dauern, bis wir uns selber im Spiegel anschauen können – mit Liebe und einem positiven Selbstwert.
Alles Liebe,
Deine Jana