Im Umgang mit geplatzten Erwartungen

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Diese Woche sollte die Schule starten. Das macht sie auch, nur ohne meine Kinder. Der Grund dafür ist, dass erst mal nur die Oberstufe zurück in den Schulalltag geht und für die anderen Klassenstufen das Startdatum verlegt wurde.

Diese Entscheidung kam vom Ministerium. Das heißt, niemand kann etwas dafür. Es ist jetzt so.

Und so sehr ich das verstehen kann, dass es da Bedenken bzgl. der Umsetzung der Hygienemaßnahmen gibt. So sehr bin ich im ersten Moment enttäuscht gewesen. Nach 10 Wochen Homeschooling war das eine so großartige Aussicht, dass wir alle Hoffnung hatten. Doch mit der Nachricht platze diese wie eine Seifenblase und die Enttäuschung war riesig. Nicht nur bei mir, auch bei den Kindern. Schließlich haben sie seit Wochen keinen Kontakt zu Freunden. Zudem ist die Lernatmosphäre in der Schule eine andere, wie daheim am Küchentisch mit Mama.

Trotz all dem Verständnis, es ist nun, wie es ist und mal wieder darf ich lernen, dass das Platzen von Erwartungen echt blöd ist.

Ich war sauer und traurig. Schließlich wollte ich meinen Alltag wieder und der Schulstart bedeutet eben ein kleines Stück Normalität zurückzubekommen.

Doch wie kann ich diese Enttäuschung managen, ohne mich davon auf Dauer runterziehen zu lassen?

Im ersten Schritt nehme ich die Enttäuschung als das, was sie ist. Eine schmerzliche Erfahrung. Das bedeutet, wenn ich einen Tag traurig bin, dann bin ich es. Wenn ich kurz schreien muss, um meine innere Anspannung abzubauen, dann tu ich es. Die Enttäuschung wegzudrücken und sich mit plausiblen Argumenten zu beruhigen, mag sich verlockend anhören, ist allerdings nicht förderlich für dich und deine Gefühlswelt. Erst wenn wir unseren Gefühlen Raum geben, können sie gehen. Erst wenn wir sie annehmen und fühlen, können wir danach entspannter weitermachen. Denn die Gefühle zu fühlen bedeutet Entspannung. Nicht das wegargumentieren mit dem Kopf.

Im nächsten Schritt kann ich mir die Situation anschauen, wie sie ist. Denn das funktioniert dann wieder prima, weil ich nicht gefangen bin in meiner Enttäuschung. Ich bin offen für den Blick. Ich traue mich quasi hinzuschauen, weil ich den anfänglichen Schmerz darüber gefühlt habe und somit frei davon bin.

Wenn ich die Situation sehe, wie sie ist – ohne sie zu bewerten, zu verurteilen oder zu verschlimmern – dann kann ich auch die Möglichkeiten im Umgang mit ihr sehen. Ich sehe dann, was ich ändern kann und was nicht. Erkenne den mir zur Verfügung gestellten Rahmen und erkenne meine Ideen darin. Wenn ich sehe, wie es ist – also wie es wirklich ist, ohne das mir mein Verstand einreden will das es besser oder schlimmer ginge – dann kann ich meinen Umgang damit entscheiden. Denn die Entscheidung über die weitere Vorgehensweise, liegt bei mir. Immer. Wir können uns auch immer neu entscheiden oder umentschieden. Wenn ich das erkenne, dann tun geplatzt Erwartungen im ersten Moment zwar weh, doch ich erkenne die Chance dahinter und geh All-In.

Zudem heißt ja, Erwartungen zu haben ist, wie ein Stück in der Zukunft leben. Wir warten auf bessere Zeiten, weil die aktuellen uns nicht gefallen. Und so sehr ich das Prinzip Hoffnung verstehe und teilweise auch lebe – so sehr macht es mich passiv. Und passiv leben, das wünsche ich mir für niemanden von uns. Passiv leben bedeutet, dass das Leben geschieht, ohne das ich aktiv daran beteiligt bin. Dass ich dann nur reagiere, statt zu agieren.

Aus diesem Grund habe ich meine Hoffnung auf gute Zeiten in Vertrauen auf gute Zeiten umgewandelt. Damit lebe ich aktiver im Hier und Jetzt und ich bin bereit und fähig Entscheidungen zu treffen, damit meine Zukunft rosarot wird. Und wenn die Umstände es nicht zu lassen, dass ich diese aktiv ändern kann, dann kann ich zumindest darauf vertrauen, dass alles gut wird und bis dahin einfach eine super Zeit haben.

Alles Liebe,

Jana

PS: Mittlerweile ist der Schulstart geglückt und ein Stück mehr Normalität wieder im Alltag vorhanden.

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