Der zweite Teil einer Leserfrage.
Den ersten Teil findest du hier.
Wie entdecke ich meine Sehnsüchte?
Die Sehnsucht ist ein inneres Verlangen. Das Verlangen nach einem bestimmten Zustand oder einer Person. Laut Definition.
Die Sehnsucht wird oft sehr romantisch dargestellt. Besonders in Hollywoodfilmen. Und dann glauben wir, es ist ein erstrebenswertes Ziel, weil wir dann anscheinend erfüllt sind. Weil wir dann eventuell keine Sehnsüchte mehr haben. Dann ist Ruhe, im Inneren und wir zufrieden.
Wenn es so wäre, dann würde ich jeder von euch raten, findet eure Sehnsüchte und erfüllt sie euch.
Doch ich behaupte, es ist anders.
Es gibt nichts zu entdecken, denn ist alles schon da. Wenn du deine Sehnsüchte entdecken willst, ist die Frage: Was verbindest du damit? Oft suchen wir etwas, weil wir im Jetzt etwas vermissen. Und wir vermissen etwas im Jetzt, weil wir so, wie das Jetzt gerade ist, nicht haben wollen. Wir sind im Widerstand zur Ist Situation und hoffen, wenn wir unsere Sehnsüchte entdecken, dass wir dann zufriedener sind.
Erfüllter. Berühmter. Wertgeschätzter.
Unsere Berufung gefunden haben.
Was auch immer.
Wenn dein Verstand gerade dabei ist, die geschrieben Worte zu zerfetzen, weil das nicht so sein kann, dann hast du einen Widerstand aufgedeckt. Der Widerstand dazu, dass die Sehnsucht vielleicht doch ein Hirngespinst der Filmindustrie ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, wenn ich mich immer wieder ins Jetzt hole. Nicht gedanklich im Morgen bin und nicht traurig in der Vergangenheit schwelge, sondern wirklich hier bin – dann habe ich keine Sehnsucht, weil ich im Moment bin und den auskoste. Egal wie er sich darstellt.
Verbindest du ‚wie entdecke ich meine Sehnsucht‘ mit ‚wie entdecke ich meine Talente oder schaffe mir andere Umstände‘ dann empfehle ich dir, komm ins Tun.
Du weißt nicht, was deine Berufung ist? Nicht schlimm.
Schau was dir Freude macht und tu es. Unabhängig von Alter, Zeit und Geld. Tu es und schaue, wie es sich anfühlt. Fühlt es sich blöd an, dann lass es und mach was anderes, was dir Freude macht. Ganz nach dem Motto: Versuch macht klug. So gehst du kleine Schritte, erfährst dich und deine Talente im Tun und kommst Stück für Stück deinem Wesenskern nah.
Wenn du dir andere Umstände erschaffen willst, dann gilt auch hier: Was ist das Erste, was anders sein muss, damit es dir gut geht und dann tu es.
Es gibt Tage, da schwirrt der Kopf und die Gedanken kreisen, weil wir meinen, wir bekommen es nicht auf die Kette. Doch dieser Zustand rührt daher, dass wir uns sehr oft Druck machen.
Druck, es gleich richtig machen zu müssen.
Druck, es sofort in der nächsten Woche anders haben zu wollen.
Doch genau diese Parameter gelten nicht, wenn es um das Leben selbst geht. Dein Leben will von dir gelebt werden in jedem Augenblick. Und wenn manche Dinge länger brauchen als andere, dann ist das nur deine eigene Bewertung dessen, was du erwartest. Von dir und deiner Umwelt. Atme ein. Atme aus. Es kommt alles genau zu richtigen Zeit. Nicht zu früh und schon gar nicht zu spät.
Das Hetzen und Schaffen sind Gedankenmuster der Gesellschaft, die wir übernommen haben. Mag sein, dass es Erfolg in der Wirtschaft bringt (was ich persönlich anders sehe), doch wenn es um dein Leben geht, dann nimm dir Zeit.
Schließlich hast du dein ganzes Leben dafür.
Alles Liebe,
Jana