Seit ich in China lebe, schau ich sehr selten Fernsehen.
Der Hauptgrund ist, dass es chinesisches Fernsehen ist und ich der Sprache nicht mächtig bin. Klar kann ich über verschiedene Internetanbieter deutsches Fernsehen schauen, doch die Mühe mache ich mir selten. Am Anfang war das schon ungewohnt. Doch mittlerweile genieße ich es.
Warum?
Je mehr ich meine Aufmerksamkeit von diesem Kasten wegziehe, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt mein Inneres.
Und je mehr ich mit mir beschäftigte, desto zufriedener bin ich.
Das Fernsehen eine Droge ist, das ist vielen bewusst und doch ist es einfacher, abends die Kiste anzumachen, statt sie auszulassen.
So verflüchtigen wir uns in eine Realität, die aus einer Illusion besteht. Wir schauen fremden Menschen dabei zu, wie sie ihr Leben gestalten. Wir lästern über Leute, die wir gar nicht kennen. Wir glauben, dass Serien das wahre Leben widerspiegeln und erfreuen uns daran, dass sich andere zum Deppen machen. Während wir passiv auf dem Sofa all das konsumieren, verpassen wir unser eigenes Leben. Schlimmer noch, wir vergleichen unser Leben mit dem, was uns die Medien präsentieren.
Und das finde ich so schade, weil nichts ist so aufregend und spannend wie das eigene Leben. Nichts. Dafür braucht es nur Stille im Außen, den Blick nach innen und den Mut, all das zusehen, was da ist.
Alles Liebe,
Jana