Ich liebe Kalendersprüche.
Sie sind so schön kitschig, dass sie oft ein Funken Wahrheit beinhalten.
Ich liebe positive Gedanken und mein Gehirn damit zu füllen, weil es meinen Fokus immer auf das Schöne lenkt. Mittlerweile kann ich das auch in Situationen, die von außen betrachtet, eigentlich keinen Anlass für eine optimistische Überzeugung geben. Allerdings kam das nicht über Nacht, sondern über Jahre und es hat weniger mit „ich denke einfach positiv, dann wird’s schon werden“ zu tun.
Das es einen Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen gibt, ist schon lange bewiesen. Die große Diskussion, die daraus entsteht, ist oft, was ist zuerst bzw. was löst was aus. Also, löst mein Gedanke mein Gefühl aus oder umkehrt.
Ich bin davon überzeugt, dass das Gefühl immer am Anfang steht. Jede Wahrnehmung über unseren Körper ist mit einem Gedanken gekoppelt.
Warum?
Weil Gefühle irrational sind und nicht erklärbar sind. Wir als Menschen gerne Erklärungen haben, um zu verstehen, auch wenn es eigentlich nichts zu verstehen gibt.
Das heißt, wenn ich bei einer Rede einen roten Kopf bekomme und einen trockenen Hals, dann ist das Nervosität, weil mir das mal jemand so gesagt hat. Ebenso kann ich weiche Knie bekommen, wenn mein Vorgesetzter mein Konzept nicht gut findet, und das nenne ich nachfolgend Unsicherheit und Angst, weil ich diesen Namen vor langer Zeit mal gehört habe.
Für mich bedeutet das, dass jedes Gefühl eigentlich neutral ist. Alleine meine Bewertung in der jeweiligen Situation macht es zu einem guten oder einem schlechten Gefühl.
Kommen wir zurück zu dem positiven Denken. Dieses Denken oder auch Affirmation genannt, wird meist dann angewandt, wenn wir ungute Gefühle haben. Denken wir positiv, dann haben wir auch positive Gefühle. Ist das dann vorhanden, können wir uns auf das Gute fokussieren.
Ok, ich versteh den dahinter liegenden Wunsch. Doch ist es in meiner Wahrnehmung keine Abkürzung, noch nicht mal ist es wirklich positiv. Einzig was wir auf diesem Wege schaffen, ist, dass die negativen Gedanken und Gefühle weggekickt werden, nur um dann an einem sonnigen Tag mit brachialer Gewalt zurückzukommen.
Warum dürfen wir nicht einfach alle Gefühle fühlen und unsere Gedanken nicht so wichtig nehmen? Warum dürfen wir den nicht tagelang weinen, wenn uns danach ist? Warum dürfen wir nicht einen ganzen Tag lustlos im Bett liegen, weil wir einfach keinen Impuls für nichts haben? Wahrscheinlich, weil uns medial vorgegaukelt wird, dass das Leben eine bunte Blumeninsel ist ohne Disteln.
Doch ich verrate dir jetzt was, es gibt Disteln und sie haben ihre Daseinsberechtigung. Nichts ist besser oder schlechter – alles ist.
Genauso ist das mit unseren Gefühlen und die daran gekoppelten Gedanken. Alles ist erlaubt. Genauso so, wie es in dem jeweiligen Moment wahrgenommen wird. Mit dem positiven Denken halten wir uns nur selber auf, auf dem Weg zu uns.
Wenn du also einen Moment hast, in dem alles Mist ist – dann schließe deine Augen und nehme das in deinem Körper wahr. Mehr nicht. Nur fühlen. Ohne zu bewerten oder zu verurteilen. Alle Gefühle kommen von allein und gehen auch wieder.
In meinen Augen der effektivste Weg ist: du fühlst solange dein Gefühl, bis es wieder verschwindet. (Das kann unter Umständen Tage dauern. Ich spreche aus Erfahrung) und bis dahin machst du einfach deine Sachen weiter. Egal welche Tätigkeiten anliegen, du machst sie.
Und wenn du jetzt denkst, ja und wie komme ich dann ins positive Denken rein?
Sobald du erlebst, dass du nicht abhängig von deinen Gefühlen bist.
Sobald du erkennst, dass du deinen Fokus trotz Trauer und Wut auf dein Ziel lenken kannst.
Sobald du weißt, dass du nicht dein Gefühl bist und schon gar nicht deine Gedanken.
Alles Liebe,
Jana
Sehr schön, ich arbeite viel mit positiven Gedanken
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Fühl dein Gefühl und mach in der Zeit weiter – das fasst es schön zusammen!
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