Wertschätzende Kommunikation – Teil I

Knospe

Thema: In der Familie + Meine Strategien für Dich

Ich bin verheiratet mit einem wundervollen Mann und ich habe zwei wundervolle Kinder. Wenn ich nicht gerade unseren Familienalltag organisiere und lebe, arbeite ich als Familiencoach. Und das bereitet mir wahnsinnige Freude. Mein Leben ist sozusagen geprägt von Familie(n).

Ich erlebe, sowohl privat wie auch beruflich, wie anstrengend Familie sein kann. So sehr ich meine Familie liebe und die positiven Seiten überwiegen, gibt es einfach auch die Kehrseite. Die Tage, an denen nichts gelingen will, jeder das Wort in den falschen Hals bekommt und die Familienmitglieder dann maulend beim Abendbrot sitzen.

Die Familie, als kleinste Einheit der Gesellschaft, will gepflegt werden. In den meisten Fällen bedeutet das Arbeit. Von nichts kommt nichts, auch nicht in der Familie. So radikal wie sich das jetzt für dich anhört, so meine ich es auch.

Wie soll eine Familie funktionieren, wenn niemand etwas dafür tut? 

Vor nicht all zu langer Zeit bin ich bei diesem Statement wütend geworden.

Warum?

Weil ich die Aussage: „Familie haben bedeutet Arbeit.“ als unsinnige eingestuft habe. Wie kann etwas Arbeit bedeuten, wenn es mich doch nicht anstrengt. Wie kann überhaupt Familie mit Arbeit gleichsetzt werden? Für mich zwei verschiedene Dinge in einem Satz. Ich widersprach jedem der diese Auffassung hatte.

Doch irgendwann habe ich darüber nachgedacht und die Aussage mit meinen Erfahrungen überprüft. Am Ende konnte ich nur zustimmen.

Familie haben und Familie leben heisst: Jeden Tag etwas dafür zu tun. 

Damit meine ich nicht die großen Dinge, sondern die kleinen. Hier eine Umarmung, dort eine kleine Aufmerksamkeit. Gemeinsame Erlebnisse schaffen. Gemeinsame Ritualen entwicklen. Jeden zu Wort kommen lassen. Jedem zu hören. Zeit haben. Bewusst.

Eine wertschätzende Kommunikation in der Familie ist für mich die Grundlage. 

Die wertschätzende Kommunikation ist die Basis für:

  • gemeinsame Gespräche und Absprachen in der Familie
  • Konfliktklärung innerhalb der Familie
  • Individualität der einzelnen Familienmitglieder
  • die Kindererziehung
  • die gelebte Partnerschaft mit Kindern
  • die Stärkung des eigenen Ichs

Jede Familie ist ein Unikat

So verschieden die Menschen sind, so unterschiedlich sind die Familien. Angefangen bei den Ursprungsfamilien bis hin zur gelebten Patchworkfamilie. Die einen Familien haben ein Kind, die anderen vier Kinder und mehr. Die einen haben leibliche Kinder, die anderen adoptierte Kinder und die nächsten Stiefkinder. Es gibt soviel verschiedene Arten und Formen von Familien, etliche Konstellation. Und gerade das finde ich so spannend, denn:

Jede Familie ist Einzigartig. Ein Unikat.

So verschieden die Familien sind, so verschieden sind auch ihrer Werte, Ritualen, ihre guten Seiten und eben auch die Kehrseiten.

Ich möchte mir nicht anmaßen zu urteilen, was gut oder schlecht ist. Alles ist erlaubt, solange es allen gut geht. Aber manchmal ist gerade dass das Schwerste. Die Balance in der Familie zu finden und zu halten. Jeden Tag aufs neue auszuloten, was gut funktioniert und was nicht. Jeden Tag aufs neue alle Befindlichkeiten berücksichtigen. Jeden Tag aufs neue alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen.

Mit einer wertschätzenden Kommunikation gelingt das nicht im Schlaf, allerdings ist es eine guter Anfang. Eine Basis auf der sich aufbauen lässt.

 Wie kann sie nun gelingen, die wertschätzende Kommunikation in der Familie?


Meine Strategien für Dich

  1. Plane Zeit für Kommunikation in den alltäglichen Ablauf ein

Nimm dir bewusst Zeit für die Kommunikation deiner Familie. Ist ein Zeitfenster von Anfang an eingeplant, können sich alle Familienmitglieder darauf vorbereiten. Zudem gibt es Sicherheit, weil jeder weiss wann er gehört wird.

Gestaltungsmöglichkeiten:

  • nach der Arbeit
  • vor dem Abendessen
  • beim Abendessen
  • nach dem Abendessen
  • vor dem Schlafengehen
  • als Zu-Bett-Geh-Ritual

Die Zeit kann ebenso festgelegt werden. (15 – 30 min). In dieser Zeit sind alle anderen Dinge, welche die Kommunikation stören können,Tabu.

2.  Sei präsent in deiner Kommunikation

Das bedeutet, unterlasse Tätigkeiten nebenbei. Ich kenne das von mir. Da wird, während mein Sohn mir etwas erzählt, der Abwasch gemacht. Wenn mein Mann mit mir redet, checke ich noch schnell meine Emails auf dem Handy, Und wenn meine kleine Maus mir aus dem Kindergarten berichtet, schreibe ich nebenher den Einkaufszettel. Wir meinen effektiver zu sein. Aber sind wir es wirklich? Wir hören unserem Gesprächspartner nur mit halben Ohr zu. Die Tätigkeit, der wir parallel nachgehen, führen wir ebenso nur halbherzig aus.

Die Frage die dann im Raum steht: Habe ich meiner Familie damit einen Gefallen getan?

Natürlich nicht. Mein Sohn, mein Mann und meine kleine Maus wollten meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Leider haben sie diese nicht bekommen und dass, obwohl wir uns den halben Tag nicht gesehen haben. Wie wertschätzend ist das bitte schön. Gar nicht.

Also, wenn ein Familienmitglied dir etwas zu erzählen hat, dann sei präsent. Unterlasse Nebentätigkeiten. Sie lenken dich vom Gespräch ab und wirken negativ auf dein Gegenüber.

Was tun, wenn aber gerade keine Zeit ist? Dann sage es. Sage, dass du jetzt gerade etwas anderes zu tun hast. Sobald du aber fertig bist, gehört deine ganze Aufmerksamkeit dem Familienmitglied. Mit einer klaren Ansage kann jeder etwas anfangen. Und er fühlt sich in diesem Moment von dir gesehen.

3.  Unterlasse Spitznamen und Kosewörter die zweideutig sein können

Wie oft höre ich Spitznamen für Kinder. Manche sind echt süss, andere dagegen wirken auf mich befremdlich. Warum? Weil sie zweideutig sind.

Beispiel gefällig?

  • Hosenscheisser
  • Madam, kleine Lady
  • kleiner Teufel
  • kleiner Schreihals
  • Jammerlise

Kinder können mit Ironie noch nichts anfangen. Und wird ihnen täglich gesagt, sie benehmen sich wie ein kleiner Teufel, dann werden sie zu einem. Ebenso ziehen wir uns kleine Divas ran, wenn wir sie immer kleine Prinzessin oder kleine Lady nennen. Du magst das vielleicht übertrieben finden. Ich erlebe allerdings in meiner Praxis wie sich die kleinen „Hosenscheisser“ aufführen und wie sie sich mit diesem Kosenamen fühlen.

Jedes Kind hat zur Geburt einen Namen geschenkt bekommen. Einen individuellen Namen, um den sich die Eltern meist viele Gedanken gemacht haben.

Warum benutzen sie ihn dann nicht?

4.  Wer schreit hört auf, zu denken

So sagt der Volksmund.

Morgens möchte ich zügig das Haus verlassen, um pünktlich in der Kita zu sein. Manchmal sehen das meine Kinder allerdings anders. Sie meinen dann, sie müssten jetzt gerade noch das Spiel von gestern zu Ende spielen. Das ist dann weniger förderlich für meine Stimmung. Und je mehr ich sie auffordere sich bitte zu beeilen, um so lauter werde ich dabei. Als wenn meine Kinder schwerhörig wären. (das sind sie laut Arzt definitiv nicht).

Solche oder ähnliche Situation mit Kindern kennt bestimmt jeder von uns. Ebenso, wenn der Partner  gerade Fernsehen schaut und ich ihm etwas mitteilen möchte. Wir versuchen einfach lauter als der Apparat zu sein.

Besonders in Streitgesprächen neigen wir dazu unsere Stimme zu erheben. Weil wir emotional getroffen sind. Weil wir unseren Worten mehr Ausdruck verleihen möchten. Weil wir gehört werden wollen.

Das haben alle Situationen gemeinsam. Wir wollen gehört werden. Fraglich ob uns das gelingt, wenn wir einfach laut sind. Zum einen hat es wenig mit wertschätzender Kommunikation zu tun. Zum anderen hören wir wirklich mit dem denken auf. Wir sind so laut, dass unsere Gedanken nicht zu uns durchdringen können. Schade eigentlich. Vielleicht wäre ja eine Lösung dabei.

Also, bevor du das nächste mal versuchst dir über die Lautstärke Gehör zu verschaffen: Erstmal innehalten und tief durchatmen. Einmal, zweimal, notfalls dreimal. Und dann in einem ruhigen Ton nochmal das eigene Anliegen vortragen. Erklären, warum es wichtig ist. Und was es mit dir macht, wenn dir nicht zu gehört wird oder ihr zu spät das Haus verlasst.

5.  Achte auf deine Wortwahl

Bist du mit einem Familienmitglied im Gespräch, egal ob kurz oder lang, achte auf deine Worte. Worte können Waffen sein. Sie können verletzen, Vertrauen kaputt machen, Zorn & Groll schüren. Rede mit den Worten, mit denen du auch angesprochen werden möchtest. Verwende Bitte und Danke. Versuche eine positive Sprache zu entwickeln.

Diese fünf Punkte können ein Anfang sein –  auf dem Weg zu einer wertschätzenden Kommunikation innerhalb deiner Familie.


Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

Bildquelle: www.pixabay.com

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