Wertschätzende Kommunikation Teil VII

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Thema: Ironie und Sarkasmus – ist das wertschätzend?

Ich laufe lächeln durch die Stadt und verschenke mein Lächeln. An jedermann oder jederfrau der ich begegne. Ob im Supermarkt, an der roten Ampel, beim Fleischer. Meistens ernte ich ein Lächeln zurück. Das finde ich fantastisch.

Ich liebe Humor. Ich liebe Witz. Ich mag es wenn die Leute über sich selber lachen können. Ebenso mag ich es, wenn es mal etwas schwarzer Humor ist. Ich liebe die Ironie und den Sarkasmus. Und natürlich mag ich das Lachyoga.

Ich würde mich als ein sehr humorvollen Menschen beschreiben. Gerade in Gesprächen kann das sehr auflockernd sein. Anstrengend wird es für mich nur dann, wenn mein Gegenüber den Humor an der falschen Stelle einsetzt. Speziell meine ich damit die Ironie und den Sarkasmus. Auch wenn ich diese Art von Humor liebe, weiß ich, dass an mancher Stelle diese Auflockerung falsch verstanden werden kann.

Besonders in der Kindererziehung hat diese Art von Humor nichts verloren. Kinder verstehen nicht was Ironie oder Sarkasmus bedeutet. Sie können noch nicht um die Ecke denken.


Was ist den Ironie / Sarkasmus?

Viele Menschen benutzen es und die wenigsten wissen was es bedeutet. Dafür eine kurze Erklärung :

Ironie bezeichnet ein Stilmittel oder eine Haltung. Hierbei verstellt sich der Sprecher, indem er das Gegenteil von dem sagt, was er meint. Das Gesagte wird aber so mittgeteilt, dass dennoch begriffen wird, was der Sprecher meint. Ironie ist somit ein Vorgang, der auf indirekte Weise seinen Spott zum Ausdruck bringt. Ironiker wollen verstanden werden. Sie gehen davon aus, dass der Zuhörer „um die Ecke“ denken kann. Das kann schwierig werden, weil manche können nicht mal gerade aus denken.

Ironie richtig angewandt, kann eine Situation auflockern und Witz & Pfiff einbringen.

Beispiel:

  • Lässt der Kellner das Geschirr fallen, sagt der Oberkellner „Das haste aber super gemacht!“
  • Kommt meine Teenager zu spät nach Hause, empfange ich ihn mit den Worten „Ja, ist den schon 24 Uhr?“
  • Kauft mein Mann überteuert ein, stelle ich fest „Da haste aber auf den Preis geachtet.“

Zitat:

  • “Von all den Befürchtungen, die man hegt, treffen zum Glück nur die schlimmsten ein.” (Stendhal)
  • “Wenn jeder seine Talente entfalten würde, wäre es allzu laut auf der Welt.” (Richard Wagner)

Sarkasmus ist Spott. Ein beißender, verhöhnender Spott, der die Verletzung des Verspotteten beabsichtigt oder zumindest in Kauf nimmt. Aus dem griechischen „sarkasmos“ übersetzt bedeutet es auch Zerfleischung. Wird bei der Ironie das Gemeinte durch sein Gegenteil ausgedrückt, kann sich der Sarkasmus dieser Technik bedienen oder aber auch direkt sein. Sarkasmus ist weniger eine Aussagetechnik, als vielmehr Ausdruck einer eindeutigen Absicht. Sarkasten sind aufgrund von Enttäuschung und Frustration heraus bitter, verletzten und gemein.

Zitat:

  • “Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen.” (Sokrates)
  • “Manches Vergnügen besteht darin, dass man es anderen vorenthält.” (Edgar Wallace)

Der dritte im Bunde: Zynismus. In unserer Umgangssprache ist dieses Wort negativ belegt. Zynismus ist ein dauerhaftere Charakterzug. Ein zu einer generalisierten Haltung ausgewachsener Sarkasmus. Zyniker nehmen nichts ernst und ihnen ist nichts würdig. Verletzungen durch Worte nehmen sie billigend in Kauf. Die geschieht meistens durch die vermeintlich „verletzenden“ Umstände, die der Zyniker ins Bewusstsein heben will.

Zitat:

  • “Betrachte nicht müßig den Steinhaufen, sondern frage dich, wen du damit bewerfen kannst.” (Persisches Sprichwort)
  • “Glück ist, wenn das Pech die anderen trifft.” (Horaz)

Weiterer Informationen dazu, findest du auf www.sarkasmus-ironie-zynismus.de


Was tun mit der Ironie / Sarkasmus?

Ich schreibe hier über wertschätzende Kommunikation. Über eine Art des Miteinanders, die zur Grundlage hat, den anderen wert-zu-schätzen. Eine positive Grundhaltung, die in der Kommunikation förderlich ist. Ironie und Sarkasmus richtig angewandt, kann ein Teil dazu beitragen. Allerdings wenden einige Sprecher diese beiden Sorten von Humor falsch an. Das ist zumindest meine Erfahrung.

Richtig angewandt und ebenso richtig verstanden, kann diese Art von Humor sehr erheiternd sein. Ist das allerdings nicht gegeben, dann lasst bitte die Finger davon. Denn ein nachgeschobener Satz „Das war ironisch gemeint“ zeigt die Unwissenheit über das Stilmittel und macht die Situation nur noch schlimmer.


Wo haben Ironie /Sarkasmus nichts zu suchen?

1. In der Kindererziehung

Wenn ihr Eltern wollt, dass eure Kinder ordentlich mit euch sprechen, dann sprecht auch ordentlich mit ihnen. Lasst zweideutige Aussagen weg. Verspottet eure Kinder nicht – schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Macht keine Witze über sie. Das alles ist verletzend und kann viel Schaden bei euren Kindern anrichten. Redet klar und direkt mit ihnen. Dann verstehen sie euch auch und können danach handeln.

Behandelt eurer Kinder altersgerecht- besonders in der Kommunikation. Ein 13 jähriger versteht eure Witze, ein 3 jähriger eben nicht.

2. Im Konflikt

Im Streit fallen oft Wörter die den Konflikt noch mehr anheizen. Und als wäre das nicht genug, findet die Ironie /Sarkasmus hier oft seine Anwendung. Das trägt leider nicht zur Entspannung der Situation bei. Zum einen verstehen nicht alle diese Art der Aussagetechnik und zum anderen fördert sie nicht die wertschätzende Kommunikation. Im Konflikt geht es meist um unerfüllte Bedürfnisse. Diese wollen gesehen und wertgeschätzt werden. Mit Ironie und Sarkasmus wird eher das Gegenteil erreicht.

3. In der Arbeit

Egal ob in Gespräche mit dem Kollegen, mit dem Chef, mit Kunden oder Klienten. Ironie und Sarkasmus können hier jeder gute Arbeitsgrundlage zerstören.


Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.

Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.

Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!

Sonnige Grüße

Jana

6 Gedanken zu “Wertschätzende Kommunikation Teil VII

  1. alinekniestedt schreibt:

    Hallo Jana,
    ich musste gerade schmunzeln. Wenn ich im Seminar frage, was den Teilnehmern in einer eh schon schwierigen Situation dann so richtig auf die Palme bringt, dann kommt immer gleich als erstes oder zweites Ironie/Sarkasmus. Und dann gibt es viele anschauliche Beispiele.

    Ansonsten mag ich, ähnlich wie du, Ironie im privaten humorvollen Umgang sehr gern und muss manchmal an mich halten, damit es nicht nach hinten losgeht.

    Viele Grüße

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    • janaludolf schreibt:

      Liebe Aline,

      vielen Dank für deine Rückmeldung und dem Wissen, dass Ironie und Sarkasmus eben mit Vorsicht zu genießen sind.
      Richtig angewandt, ist diese Art des Humors allerdings sehr auflockernd und erheiternd.

      Sonnige Grüße
      Jana

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