Im Januar habe ich einen Leitartikel zu den 5 Ängsten in der Kommunikation geschrieben. Drei dieser Ängste habe ich schon näher beleuchtet. Jetzt folgt mein vierter Beitrag – Die Angst nicht gesehen zu werden.
In der Kommunikation von „nicht gesehen“ zu sprechen, dass hört sich eventuell für einige von euch suspekt an. Allerdings meine ich das genau so, wie es da steht. Hinter „nicht gesehen“ werden, steht die Angst als Mensch nicht wahrgenommen zu werden. Egal was ich sage oder mache, meine Umwelt sieht mich nicht. So, als wäre ich nicht existent. Meine Worte kommen nicht an. Werden damit nicht gehört und daraufhin werde ich nicht wahrgenommen.
Wie kann das sein?
Ich lebe. Durch meine Venen fließt der Lebenssaft. Rot und gesund. Ich spüre meinen Herzschlag. Ich sehe mit meinen Augen meine Umwelt. Farben in ihrer Vielfalt. Ich rieche Düfte die mich berühren und Düfte, die mich zum Träumen bringen. Voller Freude geniesse ich das Heute und das Morgen. Meine Gefühle spüre ich. Lebendig in mir. Die dahinter liegenden Bedürfnisse erkenne ich – leicht. Sie sind klar und präsent. Nichts – was mich von ihnen trennt. Nichts – was mich hindert, danach zu handeln. Ich spreche mit den Worten die mir gut tun. Ich benenne das, was mich berührt. Unabhängig von Ort, Zeit und Raum. Warum? Weil ich weiß, dass die Art der Kommunikation mir gut tut. Mich fördert in meinem Sein. Mich unterstützt in meinem Wachstum. All das ist so selbstverständlich und somit so leicht für mich.
Diesen Zustand hat jeder von uns schon erlebt. Und jeder von uns hat erfahren, wie es ist, sich von diesem Zustand zu entfernen. Als Kinder lebten wir diese Zustand. Im Hier und Jetzt. Immer mit uns und unseren Bedürfnissen verbunden. Durch das Einwirken von äußeren Umständen (Erziehung/ Schule /Freunde etc.) entfernen wir uns von diesem Sein. Nicht, weil wir das wollen oder dieser Zustand uns schadet. Eher, weil es uns abtrainiert wird. Weil wir geformt werden. Weil wir Angst haben nicht dazuzugehören., wenn wir anders sind. Angst, nicht gesehen zu werden – sobald wir aus der Masse herausstechen.
Vielleicht erleben wir auch in unserer Familie, dass unsere Eltern und Freunde nicht ehrlich sind. Zu sich und damit auch nicht zu dir. Das sie sich hinter Ausreden verstecken, nur um nicht aufzufallen, mit den individuelle Wünschen und Sorgen. Das sie sich genieren ihre Bedürfnisse zu äußern, aus Angst, dann eben nicht mehr dazuzugehören.
Diese neue Wahrnehmung wird dann unser neues Manifest. Damit verändern wir nicht nur unseren Blickwinkel, sondern auch unsere Kommunikation. Anstatt das wir mit uns und unseren Bedürfnissen verbunden sind und das alles klar formulieren, leben wir in der Angst. Angst, nicht gesehen zu werden, wenn wir anders sind. Angst, als albern und merkwürdig abgestempelt zu werden, wenn wir unsere Bedürfnisse äußern. Angst, mit der Erfüllung unserer Bedürfnisse anderen auf die Füsse zu treten.
Was geschieht mit deiner Kommunikation?
Fragen wie:
- Was soll der andere von mir denken, wenn ich ihm sage, wie mir gerade geht?
- Warum sieht mich niemand in meiner Not?
- Wieso unterstützt mich niemand bei meinen Träumen?
- Egal was ich sage, meine Wünsche werden nicht berücksichtigt!
Diese Fragen sorgen dafür, dass du dich nicht klar äußert. In dem was du willst, dir wünscht und machen möchtest. Du verwendest eher negative Worte statt positive. Deine Stimme ist leise und zögerlich. Unsicherheit, inwiefern du klar kommunizieren kannst und darfst, was dich beschäftigt, ist in dir. Der Gedanke „darf ich das sagen“ begleitet dich. Du fängst an abzuwägen. Wie würde das Gegenüber reagieren? Welche Reaktion erwartet mich? Kann und will ich dann mit dieser Reaktion leben? Was denkt man dann von mir?
Das alles lähmt dich. In deiner Art zu sprechen und zu handeln. Damit du im Alltag nicht immer diese Fragen im Kopf hast, beschneidest du dich. Du trennst dich von deinen Gefühlen und dem wahrnehmen deiner Bedürfnisse.
Meine Impulse für dich und deinen Alltag
1. Übernimm für dich Verantwortung
Zurück zur Eigenverantwortung. Für deine Worte, deine Gefühle, deine Bedürfnisse, deine Konflikte. Es liegt alles in deiner Hand. Niemand anderes ist dafür verantwortlich. Wenn dich niemand sieht und die Angst dahingegen steigt, dann schaue auf dich. Wo siehst du dich nicht? Wo leugnest du deine Bedürfnisse? Wo benennt du sie nicht, sondern versteckst diese?
2. Lass deinem Gegenüber seine Verantwortung
Auch wenn du glaubst zu wissen, wie der andere reagieren könnte – es ist deine Interpretation. Deine Vermutung. Deine Annahme. Das alles entfernt dich in einem Gespräch von deinem Gegenüber. Übernimm Verantwortung für deine Kommunikation und lasse die Verantwortung deines Gegenübers bei ihm / ihr.
3. Spür deine Bedürfnisse und benenne sie
In der Kommunikation, im Miteinander geht es immer um die Bedürfnisbefriedigung. Alle Bedürfnisse die wir spüren – dienen unserem Leben. Es gibt keine negativen Bedürfnisse. Aus diesem Grund: Spüre in dich hinein. Erforsche deine Gefühle und deine Bedürfnisse und dann lebe sie. Verstecke sie nicht. Sieh sie, benenne sie und erfülle sie dir. Je mehr du in der Kraft deiner Bedürfniserfüllung bist, je mehr du dich selber siehst – desto eher sehen dich die anderen.
4. Sieh dich und die anderen werden dich auch sehen
Punkte 1 – 3 versammeln sich in diesem Punkt: Sieh dich. Nimm dich ernst und wichtig. Kommuniziere deine Werte und Wünsche. Achte auf deine Wortwahl. So wie du mit dir sprichst, so sprichst du auch mit den anderen. Und so wie du mit anderen sprichst, so werden sie mit dir sprechen. Hab keine Angst dich wahrzunehmen.
Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken, Ausprobieren und Erleben.
Für kleine Hilfestellungen in der Umsetzung kannst du dich jederzeit an mich wenden.
Sowohl per Email als auch persönlich bin ich als Unterstützung für dich da.
Das Miteinander darf leicht sein und Kommunikation auch!
Sonnige Grüße
Jana
Bildquelle: www.pixabay.de
Sehr wahr!
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