Mein jüngeres Ich war sehr romantisch und hatte klare Vorstellung von dem, was kommen darf.

Als ich dann 30. geworden bin, war nicht mehr viel davon da.

Ich hatte von meiner Lebensplanung wenig umgesetzt, weil das Leben einfach anders gelaufen nicht. Nicht besser oder schlechter. Das Leben selbst einfach.

Mir ist an diesem Tag bewusst geworden, dass Pläne schön sind. Doch das sie gleichzeitig viel Raum und Luft zum Atmen brauchen. Diese Lücke für Möglichkeiten, auf die wir selber nicht kommen, weil der Versand gar nicht so um die Ecke denken kann. Weil wir uns nicht im Geringsten vorstellen können, was noch alles machbar ist. Das soll nicht heißen, dass wir ab sofort daheim auf dem Sofa sitzen und auf tolle Angebote vom Leben warten. Auf keinen Fall. Es bedeutet, dass wir nicht zu versteift auf unsere Pläne sein sollten, um dem Glück die Chance zu schenken, für uns wirksam zu sein.

Neben diesem geplatzten Plan ist mir noch etwas anders bewusst geworden. Nämlich, dass wir oft zu verklärte und romantische Vorstellungen von der Zukunft haben. Ich will auf keinen Fall sagen, dass das schädlich ist. Eher möchte ich zum Ausdruck bringen, dass es unsere Wahrnehmung trübt. Eingelullt in die Bilder und Geschichten aus dem Fernseher, glauben wir eine Realität, welche fūr uns in der Form vielleicht gar nicht vorgesehen ist. Stattdessen verlieren wir uns in der Hoffnung, dass es doch eines Tages so kommt und übersehen die Momente vor der Haustür. Andersherum kann es passieren, dass wir die Tradition der Familie weiterleben, ohne zu überprüfen, ob das für uns passt. Am Ende sind wir dann vielleicht verbittert über die verpasste Chance, dass Leben nach eigenen Vorstellungen gestaltet zu haben.

Mit diesen kurzen Zeilen möchte ich dich und mich daran erinnern, dass wir stets achtsam sein dürfen für das, was uns das Leben schenken will. Auch oder gerade wenn es von dem abweicht, was wir uns vorgenommen haben. Vielleicht ist das, aber dann der Zauber, den wir uns an manchen Tagen so sehr wünschen.

Alles Liebe, 

Jana